Bakterien in der Plazenta - erhöhtes Risiko für Frühgeburten?

Von Christine Krusberski
12. Juni 2014

Die Plazenta versorgt über die Nabelschnur während der Schwangerschaft den Embryo mit Sauerstoff und Nährstoffen. Jetzt berichten US-Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine, dass bestimmte Bakterienzusammensetzungen im Mutterkuchen das Risiko von Frühgeburten erhöhen können.

Nicht alle Krankheitserreger werden gefiltert

Durch die Plazenta ist das Ungeborene während des Heranwachsens normalerweise vor Schadstoffen geschützt, da eine Schranke den Blutkreislauf von Mutter und Kind trennt. Doch nicht alle Krankheitserreger und somit auch Bakterien werden gefiltert und gelangen dennoch über das Blut der Mutter zum Kind.

Forscher vom Baylor College of Medicine and Texas Children's Hospital in Houston fanden jetzt heraus, dass eine Veränderung der Zusammensetzung der Bakterienstämme verantwortlich für Frühgeburten sein könnte. Diese Veränderung kann beispielsweise durch eine Harnwegsinfektion ausgelöst werden. Die Wissenschaftler untersuchten 320 Plazenten von Frauen, die gerade entbunden hatten. Mit gentechnischen Methoden konnten die Forscher verschiedene Bakterienstämme identifizieren.

Ähnlichkeiten mit Bakterien in der Mundhöhle

Das Verfahren zeigt, dass die meisten Bakterien in den Plazenten ungefährlich waren und dem Ungeborenen nicht schaden. Jedoch ähnelten einige Zusammensetzungen den Bakterien, die auch in der Mundhöhle oder in Zahnbelägen vorkommen. Diese Bakterienstämme könnten Auslöser für Frühgeburten sein, wenn sie in den ersten Schwangerschaftsmonaten in die Plazenta gelangen. Auf diese Weise kommt das Ungeborene erstmals mit den Erregern in Kontakt.

Auffällig war, dass bei Frauen, die eine Frühgeburt hatten, gewisse Bakterienzusammensetzungen häufiger vorkamen. Auch die Mutterkuchen von Schwangeren, die sich im ersten Schwangerschaftsdrittel einen Infekt holten, wiesen veränderte Bakterienstämme auf.

Die Forscher sehen in dem Ergebnis eine Zusammenhang, wollen allerdings in einer zweiten Studie das Ergebnis überprüfen.