Schutzmechanismus des Körpers: Muskeln schonen sich automatisch bei längerer Belastung

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2013

Der menschliche Körper verfügt über diverse Schutzmechanismen. So wird man beispielsweise bewusstlos, wenn zu starke Schmerzen auf ihn wirken. Forscher aus der Schweiz haben nun einen neuen Mechanismus dieser Art entdeckt.

Sie fanden heraus, dass anstrengende Laufstrecken nur bis zu einem gewissen Grad die Beinmuskeln fordern. Bleibt die Anstrengung zu lange erhalten, wird die Belastung überraschenderweise wieder kleiner. Ein kurzer Marathon ist daher anstrengender als eine längere Belastungsstrecke.

Ermittelt wurde dies in einer Studie, bei der man zwei Gruppen von sogenannten Gebirgsultramarathon-Läufer untersuchte. Beim Ultramarathon setzen sich die Läufer einer noch größeren Belastung aus, als es beim normalen Marathon der Fall ist. Bei der Tour "Tor des Géants" durch die Alpen in Italien gilt es, jeden Tag durch das Gebirge zu laufen. Insgesamt warten 330 Kilometer und ein Höhenunterschied von stolzen 24 Kilometern.

Die zwei Gruppen der Studie mussten jedoch nicht gleich laufen. Nur die erste legte die komplette Strecke zurück, während die andere die verkürzte Version von nur 150 Kilometern und einem Höhenunterschied von neun Kilometern bewältigen musste. Da die Strecke der ersten Gruppe anstrengender ist, wäre es logisch gewesen, dass die Beinmuskeln dieser Probanden stärker belastet werden. Dem war jedoch nicht so.

Durch Blutproben konnte man die exakte Belastung feststellen, da es bestimmte Moleküle im Blut gibt, die das Ausmaß eines Muskelkaters objektiv bestimmen. Tatsächlich waren es die Läufer aus der Kurzstrecke, bei denen die Muskelbelastung gleich um das 2-fache größer war.

Vermutlich versucht der Körper bei der langen Strecke durch einen Schutzmechanismus eine Zerstörung von Muskelzellen zu vermeiden. Wie genau dies vonstatten geht, können die Forscher allerdings noch nicht sagen.