Muskelfasern bewegen sich im Labor

Forschern ist es nun gelungen, Muskelfasern aus einer Biopsie im Labor zu Kontraktionen zu bringen

Von Cornelia Scherpe
19. Januar 2015

Es handelt sich um einen echten Durchbruch in der Zellforschung. Forschern aus den USA ist es zum ersten Mal gelungen, Muskelfasern aus einer Biopsie auch im Labor zu Kontraktionen zu bringen.

Die Biopsie

In einer Biopsie wird lebendes Gewebe entnommen, damit dieses eingehender untersucht werden kann. Dieses Verfahren nutzt man beispielsweise in der Onkologie.

Bisher war es allerdings nicht möglich, Muskelfasern so zu behandeln, dass sie auch im Labor ihre natürliche Fähigkeit zum Zusammenziehen und Auseinanderdehnen behalten. In North Carolina ist dies nun gelungen.

Medikamententests an gezüchteten Muskelfasern

An der Duke University entnahmen Forscher mittels Biopsie etwas Muskelgewebe aus Freiwilligen. Im Labor wurden einige Vorläuferzellen kultiviert und dazu angeregt, sich in quergestreifte Muskelfasern zu entwickeln.

An dem Wirkstoff dafür hatte man über ein Jahr gearbeitet. Die nun entstandenen Fasern reagierten auf elektrische Impulse.

Gaben die Forscher einen solchen Reiz an die Muskelfasern ab, kam es zur Kontraktion. Die Wissenschaftler nutzten den Versuchsaufbau direkt, um einige Medikamente an den gezüchteten Muskelfasern zu testen.

Vorabtests gegen Nebenwirkungen

Interessant war beispielsweise die Wirkung zweier Cholesterinsenker ("Cerivastatin" und "Lovastatin"). Als die Muskelfasern damit in Kontakt kamen, kam es zu einer hohen Fettansammlung. Dies erklärt, warum die Einnahme eines 2001 vom Markt genommenen Mittels mit Cerivastatin zu damals unerklärlichen Muskelschäden geführt hatte.

Die Forscher gehen davon aus, dass man dank ihres Modells künftig viele Wirkstoffe vorab testen und damit Nebenwirkungen am Menschen vermeiden kann. Es können aber auch bereits zugelassene Mittel getestet werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.