Splenektomie - Operative Milz-Entfernung bei Milzriss

Als Splenektomie bezeichnet man die chirurgische Entfernung der Milz. Ein solcher Eingriff kann bei einer Milzruptur oder einem Tumor erforderlich sein.

Von Jens Hirseland

Die operative Entfernung der Milz, die man als Splenektomie oder Milzextirpation bezeichnet, gilt als sichere Methode bei verschiedenen Erkrankungen des Organs.

Der behandelnde Chirurg hat dabei die Möglichkeit, entweder einen klassischen Bauchschnitt (Laparotomie) oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vorzunehmen.

Bei der Milz handelt es sich um ein unpaariges Organ, das im linken Oberbauch zu finden ist. Das rund 200 Gramm schwere Organ hat die Aufgabe alte rote Blutplättchen und Blutkörperchen auszusortieren.

Außerdem ist die Milz auch wichtig für das Immunsystem des Organismus. Sie wird dem hämatologisch-lymphatischen System zugeordnet.

Die Lage der menschlichen Milz im Körper grafisch dargestellt
Die Lage der menschlichen Milz im Körper grafisch dargestellt

Gründe für eine Splenektomie

Eine Splenektomie kann durch verschiedene Ursachen notwendig werden.

Milzruptur

Ein häufiger Grund ist eine Milzruptur. Dabei handelt es sich um einen Riss in dem Organ, der in der Regel durch ein schweres Bauchtrauma verursacht wird.

Ein solcher Milzriss wird zumeist durch äußere Einwirkung von Gewalt hervorgerufen. Gründe für ein Trauma können schwere Verkehrsunfälle, Sportunfälle oder Arbeitsunfälle sein.

Manchmal ist auch eine Verletzung bei einer Operation die Ursache für einen Milzriss. Durch die auftretende Blutung kann unter Umständen sogar Lebensgefahr bestehen.

Symptome und Diagnose

Kommt es zu einer Milzruptur, treten starke Schmerzen im Oberbauch sowie Blutverlust auf. Ist der Blutverlust in der Bauchhöhle stark, leidet der Betroffene unter Schocksymptomen wie

Diagnostiziert wird eine Milzruptur am besten mithilfe einer Ultraschalluntersuchung. Auf diese Weise lassen sich Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum gut erkennen.

In manchen Fällen wird auch eine Computertomographie durchgeführt. Sehr wichtig ist bei einem Milzrissverdacht die Überprüfung des Kreislaufs sowie der Zusammensetzung des Blutes, denn gegebenenfalls muss der Kreislauf stabilisiert werden.

Weitere Gründe

Weitere Gründe für eine operative Entfernung des Organs sind

Aber auch maligne Erkrankungen, die vom Blut ausgehen, können eine Splenektomie erforderlich machen. Kommt es zu Metastasen (Tochtergeschwülsten) an der Milz durch einen anderen Tumor, nimmt man in manchen Fällen vor einer Chemotherapie zunächst eine Milzentfernung vor, um das Tumorgewebe zu reduzieren. Dagegen kommt es durch Morbus Hodgkin nur noch selten zu einer Splenektomie.

Durchführung

Vor der Splenektomie muss der Patient auf die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln wie Aspirin oder Marcumar verzichten. Außerdem wird ihm im Vorfeld des Eingriffs eine Vollnarkose verabreicht.

Für die Ausführung der Splenektomie kommen zwei unterschiedliche Operationsverfahren in Betracht: der konventionelle Bauchflankenschnitt oder die Laparoskopie, die auch Schlüsselloch-Chirurgie genannt wird.

Laparotomie

Der klassische Bauchschnitt als mögliche Operationsmethode
Der klassische Bauchschnitt als mögliche Operationsmethode

Bei einem klassischen Bauchschnitt wird ein Schnitt am linken Oberbauch ausgeführt, um die Milz freizulegen. Dann trennt der Operateur die Verbindungen zu den benachbarten Organen. Außerdem müssen die Blutgefäße der Milz unterbrochen und durchschnitten werden.

Häufig ist es erforderlich, die gesamte Milz zu entfernen. Manchmal genügt jedoch auch eine Resektion, bei der nur Teile der Milz herausoperiert werden.

In diesem Fall erhält man die Blutgefäße und vernäht die Milz an der offenen Stelle. Für den Verschluss verwendet man spezielle Gewebekleber oder nimmt eine Verschorfung durch Hitze vor, was als Koagulation bezeichnet wird.

Laparoskopie

Deutlich schonender ist die minimal-invasive Laparoskopie. Dazu füllt man den Bauchraum des Patienten mit harmlosem CO2-Gas. Dies ist nötig, um die Bauchdecke anzuheben.

Ist dies geschehen, nimmt der Chirurg vier bis fünf kleine Schnitte vor. Durch diese Arbeitszugänge lässt man dann das Laparoskop, das über eine Kamera und eine Lichtquelle verfügt, sowie weitere benötigte medizinische Instrumente in den Bauchraum ein.

Durch die Kamera kann der Operateur während des Eingriffs den gesamten Bauchraum auf einem angeschlossenen Monitor einsehen. Auf diese Weise ist eine schonende, sichere und effektive Operation möglich.

Nach der Entfernung der Milz werden die Wunden vernäht. Außerdem legt man dem Patienten Drainagesysteme ein, die Blut und Wundflüssigkeit aufnehmen. In der Regel werden diese Schläuche nach ein paar Tagen wieder entfernt.

Komplikationen

Die Durchführung einer Splenektomie ist mit einigen Komplikationen verbunden, die vor allem das Atemsystem betreffen. Es kann zu

  • Pneumonien
  • Atelektasen (luftleeres Lungengewebe) und
  • Pleuraergüssen

kommen. Auch thromboembolische Komplikationen sind möglich, da durch das fehlende Abbauen der Blutplättchen eine Thrombozytose auftreten kann.

Gesundheitliche Nachteile der Milzentfernung

Langfristig kann auf die Milz verzichtet werden, denn andere Organe wie die Leber übernehmen ihre Tätigkeiten. Allerdings kommt es durch die Entfernung zu einer Abwehrschwäche des Betroffenen, sodass häufiger Infektionen auftreten.