Nobelpreis für Medizin 2013: Transportmechanismen in Zellen ergründet

Von Nicole Freialdenhoven
15. Oktober 2013

Der Nobelpreis für Medizin ging in diesem Jahr an die US-Forscher James Rothman und Randy Schekman, sowie an den gebürtigen Deutschen Thomas Südhof, der gemeinsam mit ihnen die Transportmechanismen in Zellen erforscht hat. Sind diese Mechanismen defekt, können u.a. Diabetes, degenerative Nervenleiden wie Alzheimer oder Tetanus entstehen.

Die Forscher fanden innerhalb der menschlichen Zellen winzige Bläschen, sogenannte Vesikel, die Stoffe verpacken und weiterleiten. Salopp gesagt, ließe sich dies mit der Post vergleichen, die ebenfalls über Packstationen, Adressaufkleber und Paketannahmestellen verfügt. Und so wie bei der Post das Chaos ausbrechen würde, wenn ihr ausgeklügeltes System versagt, sorgen auch defekte Vesikel dafür, dass bestimmte Krankheiten ausbrechen können, darunter Diabetes, Immunstörungen und Nervenleiden.

Randy Schekman wurde für seine Forschung zu den Transportprozessen innerhalb der menschlichen Zellen kurz zuvor bereits mit der Otto-Warburg-Medaille in Frankfurt ausgezeichnet. Thomas Südhof entschlüsselte elektrische Signale, die die Vesikel in Nervenzellen dazu bringen, Botenstoffe in andere Nervenzellen zu übermitteln. James Rothmans Beitrag bestand darin, spezielle Proteine der Vesikel zu identifizieren, die wie ein Reißverschluss perfekt zu bestimmten Proteinen der Zellmembranen passen und so die Bläschen öffnen, die ihre Fracht abladen können.

Der Nobelpreis für Medizin ist die höchste Auszeichnung für Mediziner überhaupt und mit rund 920.000 Euro dotiert.