Neuer Ansatz gegen Multiple Sklerose - Forscher regen Hirnzellen zum Wachstum an

Von Cornelia Scherpe
17. Mai 2013

Bisher ist Multiple Sklerose nicht heilbar. Das Problem ist, dass bei dieser Erkrankung die sogenannten Oligodendrozyten absterben. Dies sind Zellen im Gehirn, die eine Myelinscheide ausbilden. Diese Myelinscheiden sind für Nervenzellen sehr wichtig, denn sie umhüllen die Fortsätze der Neuronen wie ein Schutzmantel. Als Isolierschicht schützen sie die Zellen und machen es möglich, dass Signale schnell und ohne Fehler im Gehirn weitergeleitet werden können. Doch bei Menschen mit Multipler Sklerose kommt es zu chronischen Entzündungen der Myelinscheiden und dem langsamen Absterben der Oligodendrozyten.

Dies führt mit der Zeit zu immer schwereren Symptomen, die bisher nur mit Medikamenten gelindert werden können. Das eigentliche Problem, das Absterben der Oligodendrozyten, kann man jedoch noch nicht verhindern. Die grundlegende Schwierigkeit besteht darin, dass sich diese Zellen beim erwachsenen Menschen nicht von selbst regenerieren.

Das gesamte Gehirn des Menschen ist trotz vorhandener Stammzellen nur sehr beschränkt dazu in der Lage, einmal verlorengegangen Zellen durch ebenbürtige zu ersetzen. Dies wollen Forscher jedoch bald ändern. Sie versuchen eine Möglichkeit zu schaffen, die abgestorbenen Oligodendrozyten durch neue Zellen dieser Art zu ersetzen. Das Wachstum dieser neuen Hirnzellen soll durch eine neuartige Therapie stimuliert werden. So wird MS zwar auch noch nicht heilbar, doch die Symptome sollten deutlich geringer werden, da die neuen Zellen weiterhin Myelinscheiden bilden können und daher die Signalübertragung im Gehirn weiterhin halbwegs funktionieren kann.

In der Universität Erlangen-Nürnberg ist es einem Forscherteam bereits im Labor gelungen, Oligodendrozyten zu züchten. Die Wissenschaftler entdeckten in den Stammzellen im Hirn ein Signal, das sie nutzen konnten, um die Stammzellen zur Bildung von Oligodendrozyten anzuregen. In weiteren Studien muss nun geklärt werden, wie gut man die neu gebildeten Zellen wirkungsvoll transplantieren kann.