Langsamer altern und gesünder leben: Blockierter Rezeptor verjüngt Mäuse

Von Christine Krusberski
30. Mai 2014

In einem Experiment mit genetisch veränderten Mäusen machten Wissenschaftler eine verheißungsvolle Entdeckung. Das Blockieren eines Schmerzrezeptors hat die Test-Mäuse verjüngt - die Nagetiere alterten langsamer und erfreuten sich guter Gesundheit. Die Forscher weisen darauf hin, dass ein bestimmter Wirkstoff auch ein Jungbrunnen für den Menschen sein kann.

Erhöhung der Lebenszeit um 14 Prozent

In einem Versuch hat ein Forscher-Team um Andrew Dillin von der University of California in Berkeley den Schmerzrezeptor TRPV1 (Transient Receptor Potential Vanilloid 1) genau unter die Lupe genommen. Das Rezeptorprotein liegt auf den Nervenzellen und erzeugt ein Gefühl wie Chilischoten im Mund und ein starkes Hitzeempfinden auf der Haut.

Eine weitere Funktion übernehmen Rezeptor-Substanzen, die an der Reduktion des Insulinspiegels beteiligt sind. Die US-Wissenschaftler blockierten bei einer genveränderten Mäusegruppe diesen Schmerzrezeptor und wiesen nach, dass die Blockade den Alterungsprozess verzögert, vor Fettleibigkeit schützt und den Blutzuckerspiegel niedrig hält - zumindest bei den Testmäusen. Bei allen Nagetieren, denen TRPV1 fehlte, erhöhte sich die Lebenszeit um 14 Prozent, was etwa vier Monaten entspricht.

Chilischoten gegen den Alterungsprozess?

Wenn Menschen älter werden, leiden sie häufig unter chronischen Schmerzen, die der Gesundheit schaden und die Lebensspanne verkürzen können. Die Blockade des Schmerzrezeptors TRVP1 könne laut Andrew Dillin entscheidend bei der Schmerzlinderung mitwirken und den Stoffwechsel optimieren, mit positiven Auswirkungen bei der Behandlung von Diabetes oder Adipositas.

Die US-Wissenschaftler stellten einen Zusammenhang mit Capsaicin her, einem Stoff, der Chilischoten seine Schärfe gibt. Capsaicin kann den Schmerzrezeptor TRVP1 aktivieren. Bei einer anhaltenden Aktivierung stirbt das Protein an den Nervenzellen jedoch ab und genauso der Rezeptor.

Dies könnte ein Beweis sein, warum Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die sich Capsaicin-reich ernähren, seltener an Fettleibigkeit oder Stoffwechselerkrankungen leiden.