Tonsillektomie bei Kindern - Wohnort mitentscheidend für Häufigkeit der Mandeloperationen

Von Nicole Freialdenhoven
16. Mai 2013

Ob die Mandeln bei Kindern operativ entfernt werden oder nicht, hängt nicht nur von der Gesundheit der Kinder ab, sondern auch von ihrem Wohnort: Dies ergab eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die dazu die Daten aus Krankenhäusern in ganz Deutschland untersuchte. Demnach variierte die Zahl der Mandeloperationen nicht nur nach Bundesländern, sondern sogar auf Kreisebene stark. Während in manchen Regionen lediglich jedes 900. Kinder operativ behandelt wurde, musste sich in anderen Regionen jedes 70. Kind einer Tonsillektomie unterziehen.

Die operative Entfernung der Mandeln gilt heute als umstritten. Wurde sie früher extrem häufig eingesetzt, um wiederkehrende Mandelentzündungen zu vermeiden, wird sie heute seltener verwendet, da es immer wieder zu lebensgefährlichen Nachblutungen kommt. Feste Regeln, ab wann eine Tonsillektomie unvermeidlich ist, gibt es nicht. Daher liegt die Entscheidung individuell beim Arzt und bei den Eltern.

Die Ergebnisse der Studie deuten nun darauf hin, dass manchen Regionen auf operative Eingriffe verzichtet wird, auch wenn sie vermutlich sinnvoll wären, während in anderen Regionen häufiger operiert wird als notwendig. Vor allem in Krankenhäusern mit großen HNO-Fachabteilungen scheint die Tonsillektomie ein einträgliches Geschäft zu sein. Experten fordern nun bessere Leitlinien mit denen Ärzte und Eltern die Notwendigkeit des Eingriffs besser und einheitlicher beurteilen zu können.