Steroide nach einer Mandel-Op - bei Patienten steigt die Gefahr einer Blutung

Von Cornelia Scherpe
21. September 2012

Was der Facharzt als "Tonsillektomie" bezeichnet, wird umgangssprachlich eine Mandel-Op genannt. Dabei werden die Tonsillen im Rachenraum entfernt. Dies geschieht unter Narkose und viele Patienten haben im Anschluss an den Eingriff aufgrund der Anästhetika mit Übelkeit oder gar Erbrechen zu kämpfen.

Um dies zu verhindern, werden ihnen Steroide gegeben, doch nun zeigt eine Studie, dass diese gar nicht gegen die Übelkeit helfen. Im Gegenteil: man fand heraus, dass nun das Risiko für eine Blutung erhöht wird. Offenbar ist die Nebenwirkung oft derart schlimm, dass ein erneuter Eingriff nötig ist.

In der Studie wurden die Daten von 2.7000 Menschen betrachtet. Sie stammten aus insgesamt 29 verschiedenen Studien zum Thema Tonsillektomie und Steroiden. Egal ob ein Patient mit Steroiden behandelt worden war oder nicht, das Risiko für Übelkeit und/oder Erbrechen im Anschluss blieb in etwa gleich hoch.

Besonders bei Kindern wird überdeutlich, dass die Mittel nicht helfen. Mehr als 70 Prozent müssen erbrechen, egal ob sie Steroide bekommen hatten oder nicht. Der erhoffte positive Effekt ist damit zunichte gemacht.

Allerdings stieg die Zahl derer, die erneut in den OP mussten, deutlich an. Mit der vermeintlichen Prophylaxe mussten drei Prozent erneut operiert werden, ohne gerade einmal 1,5 Prozent. Das Risiko hatte sich unter Steroiden also verdoppelt.