Probleme mit den Rachenmandeln: die Gaumenmandeln nicht gleichzeitig entfernen lassen

Der Erhalt der vorderen Gaumenmandeln stellt für die Abwehrkräfte des Immunsystems eine wichtige Bastion dar

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2016

Im Volksmund spricht man zwar allgemein von "den Mandeln", doch medizinisch betrachtet hat der Mensch vier verschiedene Arten:

  1. Zungenmandeln
  2. Tubenmandeln
  3. Rachenmandeln
  4. Gaumenmandeln

Schwere und immer wiederkehrende Mandelentzüngen im Kindesalter führen dazu, dass viele Ärzte den Eltern zu einer Mandel-OP raten. Dabei werden die Gaumen- und Rachenmandeln entfernt. Der Eingriff ist eine Standardoperation ohne große Risiken, doch zu leichtfertig sollte man den Schritt dennoch nicht gehen. Die Mandeln sind Teil des Immunsystem und stellen für die Abwehrkräfte eine wichtige Bastion dar.

Nutzen und Risiken

Dennoch gibt es Situationen, in denen der Nutzen einer OP größer ist, als die Risiken sind. Beispielsweise bei dauerhaft vergrößerten Rachenmandeln droht eine Verengung der Luftzufuhr. Betroffene Kinder leiden nachts an einer Schlafapnoe; also wiederkehrenden Aussetzern der Atmung. Ist dies der Fall, sollten aber bestensfalls nur die Rachenmandeln entfernt und die vorderen Gaumenmandeln erhalten bleiben. Eine Studie liefert dazu aktuelle Zahlen.

Mediziner werteten die Daten von 2.844 Kindern aus, deren Eltern einer Mandel-OP zugestimmt hatten, da die Kinder eine Schlafapnoe wegen übergroßer Rachenmandeln hatten. Bei 1.504 wurden sowohl die Rachen- als auch die Gaumenmandeln entnommen, bei den übrigen 1.340 Kindern nur die hinteren Rachenmandeln.

Erhalt der vorderen Gaumenmandeln

Ein Jahr nach dem Eingriff hatten sich bei 7,3 Prozent der Kinder mit umfassender Mandelentfernung wieder Verdickungen gebildet. 1,4 Prozent entwickelten deswegen erneut eine Schlafapnoe. In der Gegengruppe waren es nur 4,7 Prozent mit Anschwellungen und nur 0,6 Prozent erkrankten erneut an der Schlafapnoe.

Der Erhalt der vorderen Gaumenmandeln hatte dazu geführt, dass das Immunsystem nicht zu viel Kraft verlor. So verhinderten die erhaltenen Gaumenmandeln erneute Schwellungen an den Stellen der ehemaligen Rachenmandeln.