Besitzen Haare lebendige Zellen?

Von Cornelia Scherpe
7. März 2013

Haare haben für den Menschen eine besondere Bedeutung. Das Kopfhaar wird geschnitten und gefärbt, während Haare an anderen Körperteilen gern abrasiert oder sogar mit Laserbehandlungen dauerhaft vernichtet werden.

Doch was sind Haare eigentlich? Wenn in der Werbung vom lebendigen Haar die Rede ist, hat das in erster Linie etwas mit Marketing zu tun. Das sichtbare Haar besteht in Wahrheit nur aus toten Hornzellen. Allerdings steckt durchaus Leben im Haar, wenn man die nichtsichtbare Haarwurzel mit zählt. Sie sitzt so in der Haut, dass man sie mit bloßen Auge nicht erkennen kann und sie ist es, deren Zellen im biologischen Sinne lebendig sind, denn sie kann sich teilen.

Umgeben ist sie von einer knollenförmigen Substanz, die man Haarzwiebel nennt. Gemeinsam mit dieser ist sie von den Wurzelscheiden umgeben. Diese drei Komponenten bestehen aus teilungsfähigen Zellen und bilden so den lebendigen Teil des Haars. Im Labor ist sehr gut zu erkennen, dass diese Zellen von Blutgefäßen versorgt werden und so alle nötigen Nährstoffe zur Energiegewinnung bekommen. Durch die Vermehrung der Zellen entsteht der sogenannte Haarschaft.

Doch die sich teilenden Zellen sterben schnell ab und werden zu sich ansammelnden Hornzellen. So wird das Haar ohne Schneiden immer länger. Dennoch bleibt der sichtbare Teil trotz des Wachstums etwas Totes.

Im Alltag kann man diesen Unterschied auch fühlen. Wer beim Friseur ist, der empfindet keine Schmerzen, wenn etwas von den Haaren abgeschnitten wird. Anders ist es, wenn der Kamm zu stark am Haar zieht, dann schmerzt es direkt an der Kopfhaut. Der Grund: während die toten Hornzellen keine funktionierenden Nervenfasern besitzen, reagieren die Nervenfasern rund um die Haarwurzel.