Asymmetrische Babyköpfe verunsichern Eltern und lassen Ärzte streiten

Haben Babys eine Lieblingsseite, auf der sie liegen, verformt sich oft ihr noch weicher Kopf

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
18. Mai 2009

Babyköpfe sind selten ideal rund. Manche Säuglinge kommen schon mit leicht verformtem Schädel zur Welt, bei anderen bilden sich Dellen oder Abflachungen in den ersten Lebensmonaten. "Kein Mensch hat einen hundertprozentig symmetrischen Kopf", sagt Prof. Fritz-Uwe Niethard, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Aachen, im Apothekenmagazin "BABY und Familie".

Der Schädel eines Säuglings ist noch sehr weich. Haben Babys eine Lieblingsseite, auf der sie schlafen, kann der Kopf dort abflachen. Weil Eltern immer häufiger darauf achten, dass Säuglinge als Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod auf dem Rücken schlafen, sehen Kinderärzte heute häufiger Säuglinge mit verformten Köpfchen. "Sobald sich das Kind selbst dreht, auf dem Bauch liegend spielt oder krabbelt, verschwindet die bevorzugte Seite und damit der schiefe Kopf meist langsam von ganz allein", erklärt Niethard.

Folgen durch frühe Verformung des Kopfes?

Auf Intelligenz, Hirnwachstum oder die motorische Entwicklung habe die Verformung keinerlei Einfluss, so Niethard. Auch Krankengymnastik nutzt. Ganz selten muss der Arzt eingreifen, wenn sich Schädelnähte zu früh schließen.

Umstritten ist die Korrektur von Schädelverformungen mit Hilfe eines speziell angepassten Helmes, den Babys einige Monate tragen. Sie wird etwa an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universität Gießen praktiziert. Begründung: Verformungen wüchsen sich eben nicht immer aus und es gäbe Hinweise darauf, dass Menschen mit extrem schiefem Kopf häufiger Fehlstellungen des Kiefers sowie Nacken- und Rückenschmerzen hätten. Aber auch die Gießener behandeln nur etwa die Hälfte von rund 600 im Jahr dort vorgestellten Babys mit der Helmtherapie.