Aufbau und mögliche Erkrankungen der Kopfhaut (Kopfschwarte)

Unter der Kopfhaut versteht man die Körperregion, die den Kopf überzieht. Sie wird auch Kopfschwarte genannt.

Von Jens Hirseland

Spricht man von der Kopfhaut, ist damit in erster Linie die behaarte Kopfhaut (Capillitium) gemeint. Diese überzieht die Decke des Schädels.

Aufbau

Bei der Kopfhaut handelt es sich um den obersten Teil der Kopfschwarte (Skalp). Sie umgibt den menschlichen Kopf wie einen Mantel.

Hautschichten

Zusammengesetzt wird die Kopfhaut aus mehreren Schichten. Dies sind grob eingeteilt

In diesen Schichten befinden sich

Haarfollikel und Talgdrüsen

Ebenfalls zur Kopfhaut zählen die Haarfollikel. In diesen länglichen Einstülpungen der Oberhaut kommt es zur Bildung der Haare.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Talgdrüsen, von denen Talg abgegeben wird. Durch den Talg bleiben Haare und Haut geschmeidig und glänzend.

Eine typische Eigenschaft der Kopfhaut ist, dass sich ihre obere Schicht ständig erneuert. So bilden sich in den tiefer gelegenen Hautschichten neue hornbildende Zellen. Dagegen stößt die Hautoberfläche abgestorbene Zellen in Form von Hornschuppen ab.

Querschnitt der Kopfhaut mit Haarwurzel
Querschnitt der Kopfhaut mit Haarwurzel

Kopfhauttypen

Man unterscheidet vier Kopfhauttypen, abhängig von der Beschaffenheit.

  • Normale Kopfhaut: normale Talgproduktion, geschmeidiges, nicht fettendes Haar, Flüssigkeit- und Fetthaushalt im Gleichgewicht
  • Trockene Kopfhaut: Talgproduktion zu gering, Fett und Feuchtigkeit fehlen
  • Fettige Kopfhaut: Talgproduktion übermäßig, fettiges, strähniges Haar
  • Schuppige Kopfhaut: Schuppen, trockene oder fettige Kopfhaut

Funktionen

Die Kopfhaut hat verschiedene wichtige Funktionen. So bildet sie durch Verhornung sowie die Abgabe von Drüsensekret eine Schutzschicht. Dabei sorgen die Haare für weiteren Schutz.

Des Weiteren verfügt die Kopfhaut über Abwehrzellen, die Anteil an der Immunabwehr des Körpers haben. Eine weitere Funktion ist der Austausch von Flüssigkeit. So gibt die Kopfhaut kontrolliert Flüssigkeit und Salze ab.

Außerdem sorgt sie für die Regulation des Wasserhaushaltes. Aber auch an der Temperaturregulation ist sie beteiligt.

Die Kopfhaut verfügt über die Eigenschaft, ihre Blutgefäße sowohl zu verengen, als auch zu erweitern. Des Weiteren ist die Kopfhaut wichtig für die Sinneswahrnehmung, da sich in ihr zahlreiche Rezeptoren befinden, die zum Wahrnehmen von Sinneseindrücken dienen.

Beschwerden und Erkrankungen der Kopfhaut

Trotz ihres Schutzes durch die Haare, wird die Kopfhaut oft erheblich strapaziert. So kann sie beispielsweise durch starke Sonneneinwirkung in Mitleidenschaft gezogen werden. Hält sich ein Mensch lange Zeit ungeschützt und ohne Kopfbedeckung in der Sonne auf, besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes auf der Kopfhaut.

Darüber hinaus kann die Kopfhaut durch

  • heißes Föhnen
  • geringe Luftfeuchtigkeit
  • hormonelle Veränderungen oder
  • die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln

beeinträchtigt werden. Diese Belastungen führen oftmals zu Beschwerden wie

Zu den häufigsten Erkrankungen der Kopfhaut zählen Tinea capitis und Kopfläuse.

Tinea capitis

Bei Tinea capitis handelt es sich um eine Pilzerkrankung der behaarten Kopfhaut. Sie zählt zu den Dermatophytosen. Besonders betroffen von dem Pilzbefall sind Kinder.

Ursachen

Verursacht wird Tinea capitis von anthropophilen Dermatophyten wie

  • Trichophyton tonsurans
  • Trichophyton rubrum und
  • Trichophyton violaceum.

Außerdem ist eine Übertragung von Tieren auf den Menschen möglich.

Symptome

Bemerkbar macht sich Tinea capitis durch kreisrunde schuppige Veränderungen auf der Kopfhaut. Darüber hinaus kommt es zu Haarausfall.

Handelt es sich um zoophile Erreger, besteht die Gefahr von Hautentzündungen. Bei erwachsenen Menschen kann Tinea capitis auch symptomlos verlaufen.

Behandlung und Vorbeugung

Die Behandlung von Tinea capitis erfolgt in der Regel durch die Gabe von Antimykotika (Antipilzmittel). Diese lassen sich sowohl örtlich als auch systemisch einsetzen. Die Dauer der Behandlung beträgt mitunter bis zu drei Monate.

Als Vorbeugemaßnahme wird empfohlen, keine gemeinschaftlichen Haarbürsten, Kämme oder Handtücher zu benutzen. Beim Umgang mit Tieren sollte auf Hygienemaßnahmen geachtet werden.

Kopfläusebefall

Als Kopfläuse bezeichnet man Insekten, die eine Größe von rund drei Millimetern erreichen. Die Parasiten befallen bevorzugt behaarte Stellen des Körpers wie die Kopfhaut. Dort ernähren sie sich vom Blut ihrer Opfer.

Besonders verbreitet sind Kopfläuse unter Kindern. Sie können aber auch erwachsene Menschen befallen. Durch ihren Biss kommt es zu Hautreizungen und Juckreiz.

Kopfläuse halten sich am liebsten an der Rückseite des Kopfes oder in der Ohrengegend auf, wo sie sich im dichten Haarschopf verbergen können. Da die Kopfläuse über die Fähigkeit verfügen, die jeweilige Haarfarbe anzunehmen, lassen sie sich nur schwer entdecken.

Übertragung

Verbreiten können sich die Parasiten durch engen Kontakt mit infizierten Menschen. So treten sie immer wieder in Kindergärten, Schulen oder Ferienlagern auf.

Auch eine Übertragung durch gemeinschaftlich benutzte Kopfbedeckungen, Haarbürsten oder Kämme ist möglich. Mangelnde Hygiene spielt bei Kopflausbefall dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Symptome

Zu den typischen Symptomen von Kopflausbefall gehört starker Juckreiz. In schweren Fällen kann es auch zur Entzündung und Infektion der Kratzstellen oder zu einem Ekzem kommen.

Kopflausbefall juckt sehr stark
Kopflausbefall juckt sehr stark

Behandlung

Bekämpft werden die Kopfläuse mithilfe von Pedikuloziden (Anti-Läuse-Mittel). Die Präparate sind in Form von

  • Lösungen
  • Sprays
  • Gels oder
  • Shampoos

in der Apotheke erhältlich. Bei der Anwendung der Anti-Läuse-Mittel ist es wichtig, strikt auf die Anweisungen der Hersteller zu achten. Eine weitere, allerdings ziemlich drastische, Behandlungsmaßnahme ist das Abrasieren der Kopfhaare. Dabei werden sowohl die Kopfläuse als auch deren Nissen entfernt.

die Anti-Läuse-Mittel müssen konsequent angewandt werden und mit dem Läuse- und Nissenkamm dei Haare bearbeitet werden
die Anti-Läuse-Mittel müssen konsequent angewandt werden und mit dem Läuse- und Nissenkamm dei Haare bearbeitet werden

Trockene Kopfhaut

Eine trockene Kopfhaut äußert sich vor allen Dingen durch Juckreiz und Schuppung. In vielen Fällen ist eine falsche Pflege der Auslöser dafür. Dabei kann es sich um zu häufiges Haarewaschen oder Föhnen handeln.

Des Weiteren können Pflegeprodukte, die nicht dem Haut- oder Haartyp entsprechen, eine trockene, juckende Kopfhaut auslösen. Ebenso ist das ständige Tragen von Mützen eine mögliche Ursache.

Bei der Wahl des Shampoos sollte auf ein sanftes Produkt zurück gegriffen werden. Hat man Schuppen, kann auch ein Anti-Schuppen-Shampoo hilfreich sein. Ein zu starkes Einmassieren sollte vermieden werden, um weitere Irritationen zu vermeiden.

Ein paar Tropfen Olivenöl, die man auf der Kopfhaut aufträgt und über Nacht einwirken lässt, sind ebenfalls gute Helfer. Auf zu heißes Duschen sollte verzichtet werden.

Trockene Kopfhaut kann stark jucken
Trockene Kopfhaut kann stark jucken

Seborrhoisches Ekzem

Mitunter kann auch ein seborrhoisches Ekzem für die Beschwerden verantwortlich sein. Dieses zeigt sich mit einem zusätzlichen Ausschlag an der Kopfhaut; dies kann jedoch auch das einzige Symptom darstellen. Typische Merkmale sind zudem Bläschenbildung und Hautrötung.

Die Behandlung eines seborrhoischen Ekzems gehört in die Hände eines Hautarztes. Dieser verschreibt Pilzmittel; mitunter kann auch die Gabe von Kortison sinnvoll sein.