Ist Milch wirklich so gut für die Knochen? Studie bringt die Ansicht ins Wanken

Galaktose, aufgenommen durch Milch, soll sogar die Gefahr für einen verfrühten Tod erhöhen

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2014

Bereits die kleinen Kinder lernen, dass sie viel Milch trinken müssen, damit sie starke Knochen bekommen. Als Erwachsener weiß man, dass diese Wirkung auf das Kalzium in der Milch zurückgeht. Doch schwedische Forscher bringen dieses Allgemeinwissen jetzt ins Wanken. Ihre Studie zeigt, dass die gute Milch vielleicht gar nicht so gut ist.

Pure Milch verringert Lebenszeit?

Für die Untersuchung hatte man die Daten von 45.339 Männern und 61.433 Frauen ausgewertet. Sie stammten aus zwei älteren Studien, bei denen mittels Fragebogen die Ernährung genau dokumentiert worden war. Die Frauen waren rund 20 Jahre und die Männer rund elf Jahre in der jeweiligen Studie betreut worden, wodurch man Gesundheitsprobleme und Sterbedaten kannte.

Das Ergebnis der neuen Auswertung im Bezug auf den Milchkonsum und die Sterblichkeit war mehr als überraschend: Mit jedem Glas Milch (0,2 Liter) erhöht sich die Gefahr für einen verfrühten Tod und das besonders für Frauen. Das Risiko steigt für sie pro Glas um 15 Prozent, bei Männern um drei Prozent.

Übeltäter Galaktose

Doch woran liegt das? Die Forscher hatten auch nach dem Konsum von Milchprodukten wie Joghurt und Quark gefragt und hier gab es keinen Zusammenhang. Nur das Trinken purer Milch hatte die Sterblichkeit erhöht. Bei Männern führte der Konsum von Jogurt und co. zu gar keinen Veränderungen und bei Frauen wiederum sank das Risiko für Knochenbrüche. Hier war also plötzlich doch eine Schutzwirkung zu sehen.

Die Forscher haben eine Vermutung, wie sich diese Ergebnisse interpretieren lassen. Sie glauben, dass "Galaktose" der Übeltäter ist. Bei Galaktose handelt es sich um einen Bestandteil des bekannten Milchzuckers "Laktose". Die meisten Mengen Galaktose nimmt der Mensch durch das Trinken von Milch auf. Ältere Studien haben dabei gezeigt, dass hohe Mengen davon im Blut zu Krankheiten wie Osteoporose führen können.