Sozial besser gestellte haben auch ein besseres Immunsystem?

Von Cornelia Scherpe
16. April 2012

In einem Versuch mit Affen haben Forscher nun eine ganz erstaunliche Erkenntnis gemacht. Untersucht wurden 49 Weibchen der Gattung der Rhesusaffen. Sie wurden zum einen in ihrer natürlichen Gruppe beobachtet, zum anderen nahm man ihnen regelmäßig Blut ab und analysierte dieses. Die Forscher setzten dann den sozialen Status eines Tieres innerhalb der Gruppe in Verbindung zum jeweiligen Immunsystem. Dabei fanden sie tatsächlich einen Zusammenhang. Die Weibchen, die eine vergleichsweise hohe Position inne hatten, zeigten deutlich mehr aktive Immungene. Insgesamt wischen 987 Gene voneinander ab, je nachdem wie gut das Tier sozial gestellt war. 535 der Gene waren nur bei den hochgestellten Weibchen sehr aktiv und diese Gene waren größtenteils für das Immunsystem verantwortlich.

Der Zusammenhang war so stark, dass allein eine Betrachtung des Immunsystem reichte, um mit guter Sicherheit zu berechnen, welchen sozialen Wert das Weibchen hatte. Damit hat man einen deutlichen Beweis, dass das soziale Gefüge und die Reaktion des Körpers darauf einander direkt beeinflussen. Das Immunsystem reagierte dabei auch ganz flexibel auf Veränderungen im sozialen Gefüge. Daran konnten Forscher auch ablesen, welcher Vorgang den anderen beeinflusst. Demnach verändert sich das Immunsystem erst dann, wenn sich die soziale Stellung ändert, nichts anders herum.

Doch welche Mechanismen dabei genau ablaufen, soll nun im Weiteren geklärt werden. Sollten diese Ergebnisse 1 zu 1 auf den Menschen übertragbar sein, wäre das auch für die Medizin von großem Interesse.