Geist beeinflusst Körper - geraten wir in Stress, arbeitet das Immunsystem verstärkt

Bei Stress werden Biomarker aktiv, die sonst bei Entzündung des Immunsystems reagieren

Von Cornelia Scherpe
12. August 2010

Wir stehen vor einer wichtigen Prüfung an der Uni, führen ein Bewerbungsgespräch oder sollen im Job ein Projekt dem Vorstand präsentieren. Das alles sind Situationen, in denen jeder sich großem sozialen Stress gegenüber sieht. Viele werden unruhig, die Nervosität lässt den Puls hoch schnellen und man beginnt zu schwitzen: auch unser Körper reagiert auf die geistige Aufgabe.

Aktivierung des Abwehrsystems bei sozialem Stress

Forscher haben nun ermittelt, dass wir physisch aber noch viel stärker eingebunden sind, als wir bislang glaubten. 31 Probanden ließen ihre Hirnaktivität messen, während sie ein Computerspiel spielen sollten. Darin ging es um das bekannte "Fangen spielen" aus Kindertagen. Man sagte jedem Teilnehmer, er trete gegen reale Mitspieler an, doch das war gelogen. In Wahrheit waren Computergegner anwesend, die von den Forschern nach einiger Zeit so programmiert waren, dass sie den Teilnehmer einfach ignorieren und nicht mehr jagen sollten.

Wie reagierten die Probanden? Alle gaben an, sie fühlten sich sozial abgelehnt, was Frust und Unbehagen auslöste. Und auch die Hirnaktivität zeigte eine Reaktion. Es stiegen die Biomarker an, die sonst nur aktiv werden, wenn das Immunsystem eine Entzündung im Körper erkannt hat und bekämpfen will. Unser Abwehrsystem arbeitet also verstärkt, wenn wir unter sozialem Stress stehen.