Enzym färbt den Eiter grün und tötet die Erreger

Eiter ist nie ein schöner Anblick, denn die gelb-grünliche Farbe steht für einen ernsten Krankheitsherd. Doch so unappetitlich der Anblick auch ist, die grüne Farbe ist im Grunde ein gutes Zeichen: Es findet ein effektiver Kampf gegen die Erreger statt.

Wichtiges Enzym sorgt für Grünfärbung

Forscher aus der Schweiz haben sich den Grund der Grünfärbung im Eiter genauer angesehen. Verursacher des Farbtons ist ein Enzym namens "Myeloperoxidase", kurz MPO. Es erfüllt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung einer Infektion und arbeitet dabei in gewisser Weise wie ein ausgebildeter Scharfschütze. MPO erkennt die Erreger und tötet sie gezielt, ohne das umliegende Körpergewebe zu beschädigen. Als Waffe nutzt es dabei eine Säure.

Wasserstoffperoxid, das viele als Bleichmittel kennen, kommt in winzigen Mengen auch im menschlichen Körper vor. Die weißen Blutkörperchen stellen es her, um damit Bakterien abzutöten. Das Enzym MPO bekommt bei schweren Infektionen Wasserstoffperoxid von den weißen Blutkörperchen zur Verfügung gestellt und wandelt es in Hypochlorsäure um. Diese Säure ist noch aggressiver als Wasserstoffperoxid, wird vom Enzym direkt auf die Zellhülle eines Bakteriums gegeben und frisst damit ein Loch in den Erreger. Der Einsatz erfolgt dabei so gezielt, dass alle Moleküle jenseits von einem Mikrometer in Sicherheit sind. Das ist weniger als ein Tausendstel Millimeter.

MPO-Mangel sorgt für schwächeres Immunsystem

Was passiert, wenn ein Mensch nicht genügend MPO hat? Mangelt es dem Körper an diesem Enzym, wird Wasserstoffperoxid nicht in Hypochlorsäure umgewandelt. Der Kampf gegen Erreger ist daher insgesamt schwächer. Hinzu kommt, dass ohne den "Scharfschützen" die Säure nicht so effektiv im Einsatz ist und Wasserstoffperoxid daher auch dem gesunden Gewebe in unmittelbarer Nähe schadet.

Die Forscher gehen aufgrund ihrer Versuche davon aus, dass man künftig neue Therapien auf MPO-Basis entwickeln könnte, um das Immunsystem eines Patienten zu stärken.