Neuer Immunmechanismus entdeckt: So treffen sich Immunzellen im Lymphknoten

Aktuelle Erkenntnisse über die Spurensicherung, Übeltäter und Beschützer unseres komplexen Immunsystems

Von Cornelia Scherpe
21. August 2015

Seit vielen Jahrzehnten steht das Immunsystem im Zentrum vieler Forschungsarbeiten. Dabei hat man bereits einiges über die verschiedenen Abwehrzellen und ihre jeweilige Funktion gelernt. Eine große Frage blieb bisher aber offen: Wie schaffen es die einzelnen Zellen, sich innerhalb des Immunsystem zu treffen und damit wichtige Informationen auszutauschen? Genau dieser Frage ging ein internationales Forschungsteam nach.

T-Killerzellen auf Patrouille im Körper

Sobald eine Infektion im Körper wütet, beginnt im Immunsystem eine Art Krimi.

  1. Auf der einen Seite gibt es die dendritischen Zellen. Sie sammeln gleich einer Spurensicherung alle Hinweise, die es über die Übeltäter gibt. So wird von den verantwortlichen Viren oder Bakterien ein Profil erstellt.
  2. Diese Informationen übergeben die dendritischen Zellen einmal an die T-Helferzellen und an die T-Killerzellen.
  3. Die T-Helferzellen nutzen die Informationen um die passenden "Waffen" für den Kampf zusammenzustellen. Jeder Eindringling hat ein anderes Profil und muss daher anders bekämpft werden.
  4. Die fertigen Waffen werden gemeinsam mit den Infos rund um den Erreger an die T-Killerzellen übergeben. Sie begeben sich dann auf Patrouille durch den Körper und greifen jeden Eindringling an, den sie finden.

Zell-GPS entdeckt

Die Forscher wollten nun genau wissen, wo sich die drei Zelltypen treffen, um die wichtigen Absprachen zu halten. Das Immunsystem ist immerhin sehr groß und ein zufälliges Treffen sehr unwahrscheinlich. Daher muss es einen Mechanismus geben, der alle zusammenführt. Kommt es zu einer Infektion, werden alle Zelltypen zunächst unabhängig voneinander aktiviert.

Bei den T-Helferzellen und T-Killerzellen wird dabei eine Art GPS aktiviert. Dieses leitet beide Zellen zu den XCR1-Zellen. Diese ganz besonderen Zellen besitzen Andockstellen für beide und führen sie so im Lymphknoten zusammen. Jetzt kann die Arbeit beginnen.

Die Forscher wollen jetzt untersuchen, wie man sich das neue Wissen für die Entwicklung neuer Impfstoffe zunutze machen kann.