Im Kampf gegen Autoimmunkrankheiten: Forscher schaffen neues Gleichgewicht der Immunzellen

Erstmals Schwächung der Symptome bei Autoimmunerkrankungen durch Regulation der Abwehrkräfte

Von Cornelia Scherpe
13. Oktober 2014

Das Immunsystem des Menschen ist für ihn lebensnotwendig. Ohne Abwehrkräfte wären wir beständig Bakterien, Viren und Pilzen schutzlos ausgeliefert. Für manche kann das Immunsystem jedoch auch zum Problem werden.

Bei allen Autoimmunkrankheiten, wie etwa

ist das Immunsystem zu übereifrig. Die Immunzellen richten sich gegen Bestandteile des eigenen Körper und verursachen auf diese Weise schwerwiegende Krankheiten.

Bisher hat die Medizin noch keine Möglichkeit gefunden, diesen Leiden effektiv entgegen zu treten. Nur eine Symptombekämpfung ist bislang möglich. Dies könnte sich jedoch ändern, denn deutsche Forscher versuchen ein neues Gleichgewicht in der Immunabwehr zu schaffen.

Regulation der Immunabwehr durch Ausgleich der Gegenspieler

Dabei konzentrieren sich die aktuellen Versuche auf zwei verschiedene Zelltypen der Abwehrkräfte. Auf der einen Seite stehen die "Th17-Helferzellen", die Entzündungen auslösen und damit Erreger bekämpfen. Auf der anderen Seite stehen die "Tregs"; das sind Zellen, die regulativ wirken und die Entzündung bremsen können.

Beide Zellarten sind unmittelbare Gegenspieler und sorgen im gesunden Menschen für ein funktionierendes Gleichgewicht. Das Ziel der Forscher ist es nun, durch eine gezielte Einwirkung auf diese Zelltypen das notwendige Gleichgewicht auch bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen herzustellen. Dafür wollen sie auf den Energiehaushalt der Zellen einwirken, der bei beiden Arten sehr unterschiedlich ist.

Im Labor hat man bereits Versuche mit dem Molekül "Soraphen A" durchgeführt. Auf diese Weise konnte die Zahl der Tregs gefördert werden und die Anzahl der Th17-Helferzellen nahm im Verhältnis dazu ab. Erste Versuche mit Tieren wurden bereits durchgeführt. Dabei nahm man Mäuse, die an der Autoimmunkrankheit multiple Sklerose litten, und verabreichte ihnen Soraphen A. Die Ausprägung der Symptome ging daraufhin zurück.