Das Treuehormon Oxytocin lässt Menschen eher auf Placebos reagieren

Von Cornelia Scherpe
14. November 2013

Hormone sind für den Menschen lebenswichtig. Die Substanzen dienen als Botenstoffe und regeln sowohl physische als auch psychische Belange. Viele Menschen kennen neben den Geschlechtshormonen auch Oxytocin. Es wird gern als "Treuehormon" bezeichnet, denn es fördert nicht nur die Bindung zwischen Partnern und Freunden, sondern das allgemeine Vertrauen in alle Menschen. Bereits seit einiger Zeit gehen Mediziner davon aus, dass Oxytocin auch therapeutisch genutzt werden könnte.

Studien mit Oxytocin und Placebos

Nun hat eine Studie zum ersten Mal einen Beweis dafür erbracht. Die deutschen Forscher hatten mit 80 Männern gearbeitet, die zu Beginn der Sitzung ein Nasenspray erhielten. Nur 40 von ihnen bekamen bei den Sprühstößen wirklich Oxytocin, die übrigen erhielten eine Salzlösung und dienten als Kontrollgruppe.

Anschließend trugen die Forscher bei jedem Teilnehmer zwei Salben auf zwei Stellen der Arme auf. Die Männer bekamen gesagt, dass eine Salbe ohne Wirkstoff und die andere ein schmerzlinderndes Mittel sei. Anschließend wurden die beiden Hautareale durch Hitze gereizt. Die Probanden sollten dabei sagen, welche Stelle wie stark weh tut. In Wahrheit waren aber beide Salben ohne jeden Wirkstoff gewesen, weshalb die Hitze immer gleich stark hätte sein müssen.

Viele Teilnehmer fielen aber dem Placeboeffekt zum Opfer. Dabei traf dies vor allen Dingen auf jene 40 Männer zu, die zuvor Oxytocin erhalten hatten. Die Angaben zur Schmerzintensität wurde auf der visuellen Analogskala gemessen. Darauf zählen 100 Punkte als sehr schmerzhaft und 0 Punkte als schmerzfrei. Die Männer, die das Treuehormon im Blut hatten, gaben einen Mittelwert von 49 Punkten an. In der Kontrollgruppe lag man dagegen bei 59 Punkten.

Verstärkter Placeboeffekt

Durch diverse Kontrolluntersuchungen hatten die Forscher bereits ausgeschlossen, dass Oxytocin an sich eine schmerzlindernde Wirkung hat. Es war also tatsächlich der Placeboeffekt, der durch das Hormon verstärkt wurde.