Das Hormon Erythropoetin lässt Tumore wachsen

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2011

Der Zungenbrecher "Erythropoetin" ist der Name eines Hormons im Körper des Menschen. Dieses Hormon steuert im Wesentlichen, wie aus Vorgängerzellen des Knochenmarkes die Zellbestandteile gebildet werden, die im menschlichen Blutkreislauf das so lebenswichtige Hämoglobin enthalten. Diese essentiellen Blutproteine werden Erythozyten genannt und tragen quasi den Sauerstoff durch unseren Körper. Forscher haben nun herausgefunden, dass dieses Protein daran Schuld sein kann, dass sich ein Tumor weiter entwickelt. Der Wachstumsfaktor PDGF kann das Hormon so ungünstig beeinflussen, dass es ungewollt dem Tumor beim Wachstum hilft.

Forscher aus Stockholm gelangten zu dieser Erkenntnis, als sie mit Mäusen experimentierten. Sie erkannten bei den Tieren, dass sich der Wachstumsfaktor an bestehende Krebszellen binden kann. Das stimuliert dann das Hormon dazu, übereifrig zu werden und mehr von dem Blutprotein zu produzieren. Das hat eine fatale Wirkung, denn nun kann unnatürlich viel Sauerstoff im Blut transportiert werden und das versorgt den Tumor mit der nötigen Energie. So wächst er schneller und kann auch schneller Metastasen bilden. Dieses Zusammenspiel war der Krebsforschung bisher unbekannt.

Man hofft nun, dieses neue Wissen nutzen zu können, um darauf aufbauend neue und bessere Therapiemethoden zu entwickeln.