Das Liebeshormon Oxytozin kann auch negative Gefühle verstärken

Studie: Oxytozin verstärkt soziale Gefühle - auch negative Empfindungen sind mit eingeschlossen

Von Laura Busch
17. November 2009

Das Hormon Oxytozin ist auch als Liebeshormon bekannt, denn es wird während der Geburt und besonders auch beim Sex freigesetzt. Lange galt es als ein Verstärker für positive Gefühle.

Da Oxytozin bei Tierversuchen jedoch auch Aggressionen erhöht hatte, wurden nun an der Universität Haifa in Israel eine neue Studie durchgeführt. Das Ziel war es, zu untersuchen, wie sich das Hormon auf negative Gefühle auswirkt. Dazu ließ man 56 Teilnehmer zunächst synthetisches Oxytozin und bei einer anderen Sitzung ein Placebo einatmen. Bei einer zweiten Sitzung wurden die Präparate in der umgekehrten Reihenfolge, also mit dem Placebo zuerst, verabreicht. Danach mussten die Probanden im Glücksspiel gegen einen Computer antreten, von dem sie jedoch dachten, es sei ein Mensch. Dabei konnten sie mal Geld gewinnen und mal verlieren.

Annahme: Oxytozin löst generell soziale Gefühle aus

Die Teilnehmer, die zuvor Oxytozin inhaliert hatten, zeigten mehr Neid auf den vermeintlich echten Rivalen, wenn dieser gewonnen hatte. Umgekehrt zeigten sie auch mehr Häme gegenüber dem Gegner, wenn dieser verloren hatte.

"Wir gehen davon aus, dass das Hormon ein allgemeiner Auslöser für soziale Gefühle ist: Wenn eine Person positive Gedanken hat, verstärkt Oxytozin soziales Verhalten, wenn die Gedanken negativ sind, verstärkt das Hormon negative Gefühle", so die an der Untersuchung beteiligte Wissenschaftlerin Simone Shamay-Tsoory. Nachdem die Spiele beendet waren, zeigten sich die Unterschiede in den Gefühlen nicht mehr.