Hormonspiegel vor der Geburt entscheidet über die späteren Gesichtszüge

Wie eine Studie herausgefunden hat, entscheiden die Hormonwerte im Mutterleib über die Gesichtszüge

Von Cornelia Scherpe
12. Oktober 2015

Im alltäglichen Umgang miteinander sind Gesichtszüge ein wichtiges Erkennungsmerkmal. Man erkennt

  • Familienmitglieder,
  • Freunde und
  • Bekannte

durch ihre unverwechselbaren Merkmale. Auch beim Kennenlernen neuer Menschen achtet jeder (teils völlig unbewusst) auf die Gesichtszüge und zieht daraus Schlüsse. Es gibt Merkmale, die als eher feminin gelten und Gesichter, die wir als eher maskulin einschätzen. Dabei spielt das tatsächliche Geschlecht der Person eine untergeordnete Rolle.

Feminin wirkende Menschen werden eher als

  • freundlich,
  • gutmütig und
  • zurückhaltend

eingeschätzt. Bei männlichen Gesichtszügen wie starken Wangenknochen oder einem deutlichen Kinn, geht man automatisch von einer willensstarken und durchaus auch aggressiveren Persönlichkeit aus. Grund dafür ist unsere kulturelle Prägung, bei der dominante Eigenschaften männlichem Rollenverhalten entsprechen.

Im persönlichen Umgang stellt sich dann aber oft heraus, dass die Gesichtszüge täuschen können und der Charakter ganz anders ist. Auch eine aktuelle Studie zum Thema vorgeburtliche Prägung zeigt, dass die Gesichtszüge wenig über den aktuellen Hormonspiegel sagen, sondern vielmehr über die Zeit im Mutterleib.

Studie testet Testosteronwerte in Nabelschnurblut

Für die Studie nahm man bei rund 200 Neugeborenen etwas Nabelschnurblut und analysierte dieses im Labor. Zwar haben Männer immer mehr Testosteron als Frauen, aber innerhalb der Geschlechter gibt es deutliche Schwankungen und so können Männer vergleichsweise wenig und Frauen vergleichsweise viel Testosteron haben, ohne dass eine Hormonstörung vorliegt.

20 Jahre nach Studienbeginn lud man die inzwischen erwachsenen Probanden ein und untersuchte die Gesichtsform der Teilnehmer. Die Ergebnisse verglich man anschließend mit den Hormonwerten zum Moment der Geburt.

Gesichtsform als zweites Merkmal vorgeburtlicher Prägung

Es zeigte sich, dass Männer mit damals hohem Testosteronwert sehr markante und damit "männliche" Gesichtszüge hatten. Das galt auch für Frauen mit ihrerseits hohen Werten. Wer von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eher geringe Testosteronwerte im Nabelschnurblut gehabt hatte, bekam entsprechend weichere, also "feminine" Gesichtszüge.

Damit wird die Gesichtsform zum zweiten Merkmal, das man bei vorgeburtlicher Prägung kennt. Das andere ist das Verhältnis zwischen Zeige- und Ringfinger. Je länger der Ringfinger im Vergleich zum Zeigefinger ist, desto mehr Testosteron gab es im Mutterleib.