Dopamin als Hirn-Doping: Zuviel davon senkt die Hirnleistung wieder ab

Eine künstlich erhöhte Dopaminausschüttung hat sich nur bis zu einer gewissen Schwelle als wirksam erwiesen

Von Cornelia Scherpe
8. Juni 2015

Dopamin gehört zu den Hormonen, die im Körper natürlich vorkommen und für das Gehirn eine zentrale Rolle spielen. Dopamin ist als Botenstoff unter anderem dafür zuständig, dass der Mensch aufnahmefähig ist und beispielsweise Schulstoff schneller lernen kann.

Im Allgemeinen sind Kinder und Jugendliche deutlich lernfähiger als Erwachsene, denn ihr Gehirn besitzt im Durchschnitt mehr Dopamin. Die Menge des Hormons nimmt mit den Jahren ab, sodass die Leistung des Hirns messbar schwächer wird. Je weniger Dopamin im Kopf ist, desto schwächer ist die Arbeitsgedächtnisleistung.

"Hirn-Doping" mit Dopamin funktioniert nur bis zu bestimmter Grenze

Aufgrund dieser Fakten war es für die Medizin immer naheliegend, durch die Zufuhr von Dopamin eine Art "Hirn-Doping" herbeizuführen. Durch die Vergabe von D-Amphetamin wird im Körper mehr Dopamin ausgeschüttet und der Kopf kann künstlich auf Touren gebracht werden.

Eine aktuelle Studie zeigt nun aber, dass dieser Effekt nicht beliebig erhöht werden kann. Offenbar gibt es eine Grenze, bis zu der das Hirn-Doping funktioniert. Wird sie überschritten, führt das Mehr an Dopamin nicht mehr zu einer Leistungssteigerung. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall, denn die Arbeitsgedächtnisleistung nimmt bei zu viel Dopamin wieder ab.

Studie mit jungen und älteren Erwachsenen

Für die Studie arbeitete ein internationales Team mit jungen und älteren Erwachsenen. Mit jeder Gruppe wurden zwei Durchläufe absolviert; einmal bekamen die Teilnehmer D-Amphetamin und einmal nur ein Placebo. Ob der Wirkstoff im ersten oder zweiten Durchlauf im Spiel war, wussten zu Beginn der Tests weder die Teilnehmer noch die Ärzte.

Bei jedem Probanden wurde während der Übungen mittels MRT die Hirnaktivität überwacht. Es zeigte sich, dass bei jungen Erwachsenen, die von sich aus also bereits einen recht hohen Dopamin-Wert hatten, die künstliche Steigerung nicht etwa die Hirnleistung vergrößerte, sondern im Gegenteil zurückgehen ließ. Die Wirkung zeigte sich nur bei jenen Erwachsenen, deren natürlicher Dopamin-Wert aufgrund des Alters bereits geringer war.