Chemikalien in der Umwelt und ihr Einfluss auf Ungeborene

Föten haben bereits im Mutterleib Kontakt mit Umweltgiften

Von Cornelia Scherpe
7. November 2014

Da die industrielle Chemie allgegenwärtig ist, sind wir auch ständig mit Chemikalien in Berührung. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass der Kontakt zu den Stoffen nicht erst nach der Geburt beginnt, sondern bereits im Mutterleib seinen Anfang nehmen könnte. Offenbar kommen die Chemikalien über die Plazenta, also den Mutterkuchen der Gebärmutter, schon bis zum Fötus.

Fremdstoffe könnten Entwicklung der Schilddrüse beeinflussen

Dabei ist es vor allen Dingen die Aktivität der Schilddrüse, die den Ärzten Sorgen bereitet. Die Fremdstoffe können dazu führen, dass die Entwicklung dieses wichtigen Organs beeinflusst wird. Zumindest kommt eine Untersuchung mit 164 Freiwilligen zu diesem Schluss.

Untersuchungen auf das Enzym CYP1A1 im Nabelschnurblut

Die Schwangeren hatten ihr Blut und das Blut der Nabelschnur untersuchen lassen. Keine der Frauen litt an einer Erkrankung der Schilddrüse und hatte daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine an das Ungeborene weitergegeben.

Man analysierte nun das Vorhandensein des Enzyms "CYP1A1" und das von zwei Genen, die alle für die Steuerung der Schilddrüsenhormone wichtig sind. CYP1A1 ist bekannt dafür, dass es ankommende Chemikalien so umwandelt, dass die Schilddrüse mit den Stoffen arbeiten kann.

Föten haben bereits Kontakt mit Chemikalien

Bei 132 der 164 werdenden Mütter fand man eine hohe Menge an CYP1A1. War der Wert hier hoch, waren auch die Gene auffallend aktiv. Daraus schlussfolgern die Forscher, dass bereits die Föten Kontakt zu den Chemikalien haben können.

Langzeitfolgen noch unbekannt

Wie genau sich das auf die späteren Entwicklung auswirkt, kann die Studie noch nicht sagen. Daher ist in einem nächsten Schritt geplant, die kindliche Entwicklung nach der Geburt zu dokumentieren. So will man sehen, ob hohe CYP1A1-Werte in der Plazenta einen Einfluss auf die geistige Entwicklung haben.