Wie sich Cannabinoide auf das Gehirn Ungeborener auswirken

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2014

Im Mutterleib reift ein Kind langsam heran und bildet dabei über die Monate hinweg das komplexe Organsystem aus, mit dem es später zur Welt kommt. Besonders die Entwicklung des Gehirns ist extrem kompliziert.

Bestimmte Proteine sind für Gehirnverknüpfungen wichtig

Forscher haben entdeckt, dass dabei ein Eiweiß eine ganz besondere Rolle spielt. Das Protein "Slit" ist notwendig, damit sich die biologischen Schaltkreise bilden können. Damit Slit das erfüllen kann, benötigt es einen Gegenpart: Den Rezeptor "Robo". Indem sich Slit an Robo bindet, wird der genaue Weg der Fortsätze der Nervenzellen bestimmt. Das Gespann regelt so die genaue Verknüpfung und damit die sich aufbauende Struktur im Kopf des Ungeborenen. Wie viel Slit und Robo dem Kind zur Verfügung stehen, wird aber stark beeinflusst und zwar von den Cannabinoiden.

Unterschiedliche Wirkung von zugeführten und natürlichen Cannabinoiden

Diese sind schon länger Teil der Forschung, denn sie kommen in der Cannabis-Pflanze vor. Wer Hanf konsumiert, schadet damit dem eigenen Gehirn und das geht im Wesentlichen auf die enthaltenen Cannabinoide zurück. Es gibt allerdings auch einige Substanzen im menschlichen Körper, die eine Art natürliche Cannabinoide darstellen und daher "Endo-Cannabinoide" genannt werden. Ihr Vorhandensein erhöht sich laut aktuellen Studien besonders bei Diabetes und Fettleibigkeit.

Potenzielle Schädigung der Hirnentwicklung beim Kind

Wie Signale unter den Nervenzellen transportiert werden, hängt auch von den Cannabinoid-Rezeptoren "CB1" und "CB2" ab. Daher hat das Vorhandensein von Endo-Cannabinoiden und von Cannabinoiden einen hohen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns eines Ungeborenen. Konsumiert die werdende Mutter Cannabis, kann das der Hirnentwicklung des Kindes schaden.

Zu viel Cannabinoide im Körper des Ungeborenen stören die Entwicklung, da es zu einem Überangebot kommt. Der Körper reagiert, indem er mehr Slit und mehr Robo herstellt. Eine gleichmäßige Entwicklung ist dadurch gefährdet.