Adrenalin - Merkmale, Bedeutung und Werte

Unter Adrenalin oder auch Epinephrin versteht man ein Stresshormon, welches im Nebennierenmark gebildet wird. Als Neurotransmitter ist es im Zentralnervensystem vorhanden. Gelangt es ins Blut, steigt die Herzfrequenz, kommt es zum Blutdruckanstieg und zur Bronchiolenerweiterung. Ein gefährlicher Blutdruckanstieg aufgrund von Adrenalin kann aber auch auf einen Tumor hinweisen. Informieren Sie sich hier über die Merkmale, Beutung und Werte von Adrenalin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Adrenalin - Merkmale und Bedeutung

Adrenalin gilt als Stresshormon. So wird es in bestimmten Stresssituationen ins Blut ausgeschüttet und ist in der Lage, den menschlichen Körper innerhalb kürzester Zeit alarmbereit zu machen.

Auf diese Weise kann sich der Organismus rasch auf eine Stresssituation einstellen und leistungsfähiger werden. Dank des Adrenalins sind wir in Extremsituationen zu Kräften und Fähigkeiten im Stande, die sonst undenkbar wären. Doch auch

  • bei körperlichen und seelischen Belastungen
  • bei Infektionen
  • bei Verletzungen
  • bei niedrigem Blutzuckerspiegel
  • bei Extremsportarten oder
  • beim Verliebtsein

wird das Hormon gebildet.

Adrenalinproduktion

Die Herstellung des Adrenalins erfolgt im Nebennierenmark. Die Biosynthese des Hormons wird von den Aminosäuren L-Phenylalanin oder L-Tyrosin ausgelöst, die zu L-DOPA hydroxyliert werden. Im Anschluss an eine Decarboxylierung zu Dopamin, das biologisch aktiv ist, kommt es zu einer Hydroxylierung zu Noradrenalin.

Auch dessen Freisetzung geschieht im Nebennierenmark. Durch eine N-Methylierung des Noradrenalins kann schließlich das Adrenalin geliefert werden.

Wirkung von Adrenalin

In früheren Zeiten diente Adrenalin dazu, bestimmte Körperfunktionen zu aktivieren, damit der Mensch in einer plötzlichen Gefahrensituation rasch einsatzbereit wurde, um gegen Feinde zu kämpfen oder vor wilden Tieren die Flucht zu ergreifen. Solche Situationen treten zwar heutzutage nur noch selten auf, dennoch kommt es in Angstmomenten zu diesen Reaktionen. Auf diese Weise sind

auf einen Notfall vorbereitet. Kommt es zu körperlichem Stress, wird das Adrenalin vom Nebennierenmark direkt ins Blut freigesetzt. Anschließend verteilt es sich im Organismus und gelangt zu den Organen und den Zellen, die wichtig für eine Fluchtreaktion sind.

Adrenalin wirkt auf Blutdruck, Herz und Bronchien

Adrenalin hat die Eigenschaft,

Außerdem werden die Bronchien erweitert und die Atmung gesteigert. Auf diese Weise lassen sich die Körperzellen gut mit Sauerstoff versorgen, der zur Gewinnung von Energie gebraucht wird.

Auch Fette und Zucker werden durch Adrenalin freigesetzt, um den gesteigerten Energiebedarf des Organismus zu decken. Organe, die für eine Fluchtreaktion nicht wichtig sind, fährt das Adrenalin dagegen zurück, indem es die Darmdurchblutung reduziert und die Darmbewegungen verlangsamt.

Das Adrenalin hat auch Auswirkungen auf das Gehirn. So sorgt es für eine höhere Aufmerksamkeit und stärkere Erregung, die sich auch in Form von Angst bemerkbar machen kann. Typische Anzeichen eines Adrenalinschubs sind

Noradrenalin als Neurotransmitter und Gegenspieler von Adrenalin

Als Gegenspieler des Adrenalins gilt Noradrenalin. Es handelt sich um einen Neurotransmitter der für die Aktivierung des Sympathikus in stressigen Situationen zuständig ist - auf diese Weise wird Adrenalin ausgeschüttet.

Die Sucht der Adrenalin-Junkies

Einen echten Adrenalin-Kick zu verspüren, stellt die Sucht von Adrenalin-Junkies dar. Vor allem im Extremsport suchen Menschen nach immer wieder größeren Herausforderungen, um sich dem dadurch entstehenden Adrenalinschub hinzugeben.

Man will sich beweisen und von der Masse abheben. Besonders unter Männern ist diese Phänomen bekannt. Zudem spielt die positive Energie eine Rolle: es werden vermehrt Endorphine ausgeschüttet, was neben Aufregung auch zu einer positiveren Stimmung führt.

Dabei setzen sich diese Menschen bewusst unterschiedlichen Gefahren aus, denn nur so können sie sich den "Kick" holen. Diese Suche wird mit der Zeit zur Sucht. Am Ende der jeweiligen Situation sinkt der Adrenalinspiegel wieder - dieses Herabsinken empfinden Betroffene wie einen Rausch.

Nicht selten enden solche Aktionen mit schweren Verletzungen, manchmal auch tödlich. Durch die ständige Suche nach Zufriedenheit blendet man die Gefahren vollständig aus.

Anwendungsgebiete: Adrenalin als Arzneimittel zur Reanimation und Co.

Im Jahre 1856 entdeckte ein französischer Physiologe erstmals, dass eine Substanz im Nebennierenmark gebildet wird. Nachdem verschiedene Forscher mit dieser Substanz experimentierten, gelangte man zu der Erkenntnis, dass auch die Medizin von diesem Hormon profitieren kann.

Adrenalin lässt sich auch als Arzneistoff verwenden. So kommt es als Notfallmedikament bei einem Herzstillstand oder einem anaphylaktischen Schock zur Wiederbelebung zum Einsatz.

Die Gabe des Mittels erfolgt in der Regel intravenös, mitunter aber auch intraossär oder intrakardial. Bei bestimmten Atemwegserkrankungen wie Pseudo-Krupp kann Adrenalin in Form einer Inhalation verabreicht werden. Weitere Anwendungsgebiete sind

Nebenwirkungen durch Adrenalin

Durch die Verabreichung von Adrenalin kann es zu unterschiedlichen Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören

  • die Kontraktion von Blutgefäßen
  • Blutdruckanstieg sowie
  • gelegentliche Nekrosen bei lokaler Anwendung.

Im Rahmen einer systemischen Behandlung besteht die Gefahr von kardialen Nebenwirkungen wie

Sogar ein Herzstillstand ist im Bereich des Möglichen. Die systemische Anwendung des Stresshormons ist daher umstritten. Weitere mögliche Nebenwirkungen können

sein. Auch unerwünschte psychische Nebeneffekte wie

können vorkommen. Daher ist es von großer Bedeutung, negative Verstärker wie

zu vermeiden oder wenigstens zu vermindern. Mit ausreichend Schlaf, Entspannung und regelmäßigem Sport wird ebenfalls Stress abgebaut. Also gibt es keinen Grund ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sich das eine oder andere Mal inmitten des täglichen Trubels eine Pause genehmigt.

Bestimmung von Adrenalin: Wissenswertes zu Adrealin-Werten

Durch Adrenalin kommt es zur Erhöhung des Blutdrucks. Bei Verdacht auf anhaltendem Blutdruck durch eine zu hohe Menge an Adrenalin im Blut, gilt es, die Hormonkonzentration zu kontrollieren.

Die Bestimmung erfolgt im Blutplasma. Auch über ein Abbauprodukt, die Vanillinmandelsäure oder auch im 24-Sammelurin ist dies möglich.

Eine halbe Stunde vor und während der Blutabnahme sollte der Patient ruhig liegen. Auf diese Weise kann der Adrenalinspiegel im Normbereich gehalten werden. Auch die Kanüle sollte man bereits 30 Minuten vor der Blutabnahme in die Vene stechen, damit der Adrenalinspiegel wieder sinken kann.

Adrenalin-Normwerte

Die Normwerte von Adrenalin betragen ≤ 20 µg/Tag im 24-h-Urin. Die normalen Werte im Blutplasma liegen bei < 50 pg/ml.

Zu niedrige Adrenalin-Werte

Zu niedrige Adrenalin-Werte haben in der Regel keine medizinische Bedeutung. Manchmal lassen sich dadurch entstehende Konzentrationsschwierigkeiten erkennen.

Zu hohe Adrenalin-Werte

Zu hohe Adrenalin-Werte im Blut können bei einem Tumor, welcher das Hormon produziert, auftreten. Dabei kann es sich etwa um ein Phäochromozytom handeln. Zu den weiteren Möglichkeiten zählen

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)
  • Stress
  • bestimmte Medikamente (MAO-Hemmer, Theophyllin, Tetrazykline und L-Dopa) sowie
  • Alkohol und
  • Kaffee.

Was tun bei erhöhten Adrenalin-Werten?

Sind die Adrenalin-Werte zu hoch, gilt es, die Ursache ausfindig zu machen. Zu diesem Zweck müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

In der Regel kommen mehrere Adrenalin-Messungen zur Anwendung, da es im Blutspiegel zu starken Schwankungen kommen kann. Ist der Auslöser gefunden, wird dieser bestmöglich eliminiert.

Den Adrenalinspiegel bewusst senken

Ärzten zufolge sind drei Komponenten besonders wichtig, um den Spiegel des Stresshormons zu senken:

  • ein bestimmter Ernährungsplan
  • die Behandlung mit biodentischen Hormonen sowie
  • eventuell die Gabe von Nahrungsergänzungen

Mit letzteren kann man die Gehirnfunktion oftmals unterstützen. Auch der Betroffene selbst kann somit dazu beitragen, den erhöhten Adrenalinspiegel zu senken. Hierzu zählt auch, Faktoren, die bei Betroffenen zu Stress führen, zu erkennen und möglichst zu meiden.

In Sachen Ernährung sollte auf Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index gesetzt werden. Diese lassen den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen. Grünes Gemüse stellt einen besonders guten Energielieferanten für das Hirn dar.

Des Weiteren lässt sich Progesteroncreme auftragen. Diese muss ärztlich verordnet werden.