Komplizierte Wahrnehmung: Augen und Ohren sind eng miteinander verbunden

Von Cornelia Scherpe
20. August 2013

Der Mensch besitzt fünf Sinnesorgane, wobei die Augen als der wichtigste Sinn zählen. Dank der Sehkraft nehmen wir circa 80 Prozent unserer Umgebung wahr. Das menschliche Gehirn ist allerdings noch immer so kompliziert, dass längst nicht all seine Geheimnisse gelüftet sind.

Eine überraschende neue Entdeckung machten Forscher aus den USA in einem Experiment mit Studenten. Mittels der CFS-Methode testete man, wie viel ihre Augen wahrnehmen können. Bei diesem Verfahren erscheint nur vor einem Auge ein sinnvolles Bild (ein Gegenstand, Tier, Gesicht etc.), während für das andere Auge bedeutungslose Linien sichtbar werden. Der intensive Reiz der Linien ist so stark, dass der Mensch das sinnvolle Bild nicht bewusst wahrnimmt und er daher nicht antworten kann, was er auf dem entsprechenden Auge gesehen hat. Das Bild war quasi unsichtbar.

Im Versuch sprach man den Probanden während sie die beiden Bilder sahen pro Durchlauf ein Wort vor. War das Wort der Name des eigentlich verborgenen Bildes, so konnte eine große Mehrheit der Teilnehmer plötzlich den Gegenstand sehen.

Dies belegt, so die Forscher, dass die Augen durch das Gehör beeinflusst werden können. Auch ein weiterer Test mit geometrischen Figuren führte dazu, dass die Probanden die teils sehr verschlungenen Kreise und Quadrate am ehesten erkannten, wenn man ihnen das entsprechende Wort vorsagte.

Spricht man demnach laut, oder unterhält sich gerade, so verändert das den Filter, mit dem die Augen ihre aktuelle Umgebung wahrnehmen. Es ist bereits länger bekannt, dass Menschen zwar unbewusst alles aus ihrer Umwelt sehen, das Auge alle nicht relevanten Dinge jedoch filtert. Neu ist die Erkenntnis, dass die Augen dies offenbar nicht allein tun, sondern sich mit anderen Sinnesorganen in einer Art Absprache befinden.