Statt 100 sind es 101 - Forscher entdecken ein neues Gen für das Hören

Von Cornelia Scherpe
20. September 2012

Die menschlichen Sinne sind sehr komplex. Allein für die Fähigkeit des Hörens braucht es 100 Gene. Jedes davon ist wichtig und bereits ein fehlerhaftes Gen in der Gruppe führt zu einer Hörstörung.

Manche Gene sind auch parallel für das Sehen zuständig und erfüllen damit eine Doppelfunktion. Die Zahl 100 ist zumindest der bisherige Stand der Forschung. Nun haben Wissenschaftler aus der ganzen Welt in Teamarbeit ein weiteres Hör-Gen gefunden und erhöhen die Zahl damit auf 101.

Das internationale Projekt fand ein Gen, das für die Verarbeitung von Tönen sehr wichtig ist. Obwohl man es bereits kannte, wusste man nicht, dass es für das Hören zuständig ist. Das Gen "CaBP2" steht direkt am Anfang der Wahrnehmungskette. Bevor der Mensch ein Geräusch hören kann, muss der Schall aus der Umgebung erst einmal in für das Gehirn brauchbare Informationen umgewandelt werden.

Erst die korrekte Umarbeitung in Nervensignale macht es möglich, dass die Informationen an das Gehirn geschickt und dort interpretiert werden. Das Gen "CaBP2" sorgt dafür, dass spezielle Eiweiße hergestellt werden. Diese Proteine sollen Kalzium binden, damit die Informationen weitergeleitet werden können.

Das Gen befindet sich zum einen direkt in den Haarzellen des Innenohres. Dort kann es helfen, den ankommenden Schall zu bearbeiten. Zum anderen kommt es aber auch in der Netzhaut des Auges vor. Die Forscher vermuten daher, dass auch dieses Hör-Gen eine zweite Aufgabe hat und für den Sinneseindruck des Sehens mit verantwortlich ist.