Auf Stimmensuche im Gehirn - Schlüsselwörter im Stimmengewirr erkennen

Von Katharina Cichosch
24. April 2012

Die Situation gilt als echter Klassiker der Wahrnehmungspsychologie: In einer dichten Geräuschkulisse, beispielsweise im Restaurant, hören wir häufig nur ein undurchdringliches Stimmengewirr. Sobald aber unser Name fällt, werden wir richtiggehend hellhörig. Wie funktioniert dieser Mechanismus? Und kann man das Gehirn anleiten, Geräusche und Stimmen ganz gezielt zuzuhören?

Fragen, die jetzt in einer amerikanischen Studie untersucht wurden. Hierzu stellten zwei Wissenschaftler der University of California, San Francisco, einen speziellen Versuch auf. Probanden mussten sich hierbei auf bestimmte Schlüsselwörter konzentrieren, von denen einige auch aus Farben sowie Zahlen bestanden. Diese Schlüsselwörter wurden einmal von nur einer Stimme, ein anderes Mal von zwei Stimmen vorgelesen. Die Forscher ermittelten währenddessen die Hirnströme der Probanden, während sich diese auf die Stimmen konzentrierten.

Das Ergebnis: Besonders erfolgreich verlief der Versuch, wenn die gesuchten Schlüsselwörter von einem einzigen Sprecher vorgelesen wurden. Alle Probanden konnten in diesem Fall die richtigen Antworten geben. Im Stimmengewirr mit zwei Sprechern lagen immerhin rund 75% aller Probanden richtig. Für die Wissenschaftler ist dieses Studienergebnis ein wichtiger Beleg dafür, dass das Gehirn ganz gezielt einzelne Stimmen und auch Schlüsselwörter aus einer Geräuschkulisse herausfiltern kann.