Wie viel Lärm wir ertragen und wie wir uns schützen können

Lärm gehört zu den Begleiterscheinungen der modernen Zeit. Zu viel Lärm kann jedoch krank machen.

Von Jens Hirseland

Heutzutage ist es kaum noch möglich, Lärm dauerhaft aus dem Weg zu gehen. Besonders in den Großstädten sind die Menschen permanentem Alltagslärm ausgesetzt. Doch wie viel Lärmbelastung verträgt man und wie kann man sich besser schützen?

Studien, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Auftrag gegeben wurden, belegen, dass eine zu hohe Lärmbelastung zu Beschwerden und Krankheiten führen kann. So leiden zahlreiche Menschen aufgrund von Lärm an Schlafstörungen, was wiederum das Risiko für verschiedene Erkrankungen und Allergien deutlich erhöht.

Ein weit verbreitetes Problem

Das menschliche Gehör ist für die Kommunikation besonders wichtig, denn wer unter Hörschädigungen leidet, hat es schwer, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. In der heutigen Zeit ist Schwerhörigkeit jedoch ein zunehmendes Problem, unter dem nicht mehr nur ältere Leute leiden, sondern auch immer mehr junge Menschen.

So ist das empfindliche Gehör ständig den unterschiedlichsten Geräuschen ausgesetzt. Dazu gehören unter anderem

Mögliche Lärmquellen

  • LKW-Verkehr auf der Autobahn

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  • Junger Mann und junge Frau, beide in Anzug mit Bauhelm, Architekten, halten Baupläne und zeigen auf Baustelle

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  • Jubelndes Publikum vor Bühne mit Musikern, Nebel

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  • Passagierflugzeug bei Abflug von unten mit Blick in Himmel

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Mögliche Folgen von zu viel Lärm

Werden die menschlichen Ohren fortwährend mit Lärm konfrontiert, hat dies negative Folgen für die Gesundheit. Dabei unterscheidet man zwischen Lärmschäden, die unmittelbar am Gehör selbst auftreten, und den Auswirkungen auf die Psyche.

Zu den häufigsten Folgen von zu viel Lärm gehören vor allem Schwerhörigkeit und Tinnitus. Doch auch die psychischen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. So leiden zahlreiche Lärmgeschädigte unter

Besondere Gefahren für Kinder

Bei Kindern besteht zudem die Gefahr von Lernbehinderungen; doch schon viel eher können Schäden auftreten, die die Entwicklung der Kleinen beeinträchtigen.

Wird der Nachwuchs häufig und über einen jeweils längeren Zeitraum Lärm ausgesetzt - und dies geht heutzutage schnell, sei es durch Spielzeug oder laute Fernseher, Radios etc. - kann dies zu psychischen als auch körperlichen Beeinträchtigungen führen. So bekommen die betroffenen Kinder mitunter Probleme beim Lesen- und Sprechenlernen und zudem sind die bereits erwähnten generellen Folgen von zu viel Lärm keine Seltenheit.

Wie viel Lärm ist ertragbar?

Wie viel Lärm ohne Schäden vertragen wird, ist allerdings von Mensch zu Mensch verschieden. So hängt eine Lärmbelästigung auch davon ab, was man als Lärm empfindet und wie sensibel man darauf reagiert. Eine entscheidende Rolle spielt zudem, ob eine Person dem Lärm nur vorübergehend oder ständig ausgesetzt ist.

Die Schmerzgrenze für das menschliche Ohr beträgt normalerweise 120 Dezibel. Allerdings können auf die Dauer auch 80 Dezibel, die zum Beispiel bei ständigem Straßenlärm auftreten, negative Auswirkungen haben.

Ab 85 Dezibel besteht die Gefahr, dass die Gehörzellen geschwächt werden. Bei anhaltender Lärmbelastung kann es sogar zu ihrer Zerstörung kommen.

Misst man Werte ab 135 Dezibel, kann schon das einmalige Einwirkung des Lärms zu ernsthaften Folgen führen. Es kann zu einem Knalltrauma kommen; zudem ist durch eine Überreizung der Haarzellen, die sich im Innenohr befinden, mit Ohrgeräuschen wie Rauschen, Pipen oder Pfeifen sowie mit einem anhaltenden Taubheitsgefühl zu rechnen.

Möglichkeiten, sich zu schützen

Sich dem Lärm zu entziehen, ist schwierig. Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie man sich besser vor ihm schützen kann. Wer zum Beispiel häufig Diskotheken besucht, sollte Ohrenstöpsel verwenden. Diese reduzieren die Lautstärke um bis zu 20 Dezibel und lassen sich individuell bei einem Akustiker anfertigen.

Auch in anderen Situationen oder bei bestimmten Arbeiten kann ein Gehörschutz hilfreich sein. Darüber hinaus ist es ratsam, regelmäßig Ruhephasen einzulegen, und dabei laute Geräuschquellen in der Wohnung wie Fernseh- oder Radiogeräte abzuschalten.

Tipps für Eltern, um Kinder vor zu viel Lärm zu schützen

Um ihren Nachwuchs vor zu viel Krach und damit gesundheitlichen Folgen zu schützen, sollten Eltern einige Punkte beachten. Dabei gilt: schon kleine Veränderungen können Großes bewirken. Lärm lässt sich vermindern, indem man

  • Spielzeug beim Aufräumen in Körbe, statt Plastikboxen wirft
  • Bauklötze auf dem Teppich, statt auf dem Parkett ausschüttet
  • feste Zeiten für Lesestunden einplant, in denen die Kleinen lernen, aufmerkam zuzuhören
  • den Nachwuchs Kinderlieder und Co. nicht zu laut und vor allem auch nicht zu lange am Stück hören lässt
  • extem laute Spielzeuge wie etwa Trillerpfeifen meidet
  • den Nachwuchs zum Lauschen animiert - mit Tönen, die man in der Natur vorfindet (das Rascheln von Blättern, das Wehen des Windes etc.)