Ein entdeckter Gendefekt beim Mann könnte den Weg für eine neues Verhütungsmittel ebnen

Von Cornelia Scherpe
31. Mai 2012

Noch immer liegt die Verantwortung bei der Verhütungen meist in den Händen der Frau. Wer sich nicht auf Kondome als Schutz allein verlassen möchte, hat zwar diverse andere Möglichkeiten, doch die finden am weiblichen Körper ihre Anwendung. Dinge wie Pille oder Spirale haben teils extreme Nebenwirkungen, die jede Frau allein tragen muss.

Eine "Pille für den Mann" konnte bisher nicht auf den Markt gebracht werden, doch jetzt gibt es neue Hoffnung für ein männliches Verhütungsmittel. Forscher haben ein Gen entdeckt, dessen Beeinflussung dazu führen kann, dass die Spermien ihre Zeugungskraft verlieren. Bei Mäusen im Labor konnte auf diese Weise bereits eine effektive Verhütung erzielt werden. Damit Spermien im Hoden heranreifen können, brauchen sie die Hilfe der sogenannten Sertoli-Zellen. Diese befinden sich in den Samenkanälchen und dienen einmal als Stütze und zum anderen als Nährzelle.

Der gefundene Gendefekt führt dazu, dass die Mikrotubuli in den Zellen nicht korrekt arbeiten. Diese brauchen die Zellen aber, damit sie ihre Funktion erfüllen können und die Spermien zeugungsfähig werden. Wird das Gen also von außen verändert, so wird der Mann zeugungsunfähig. Da man das Gen aber auch wieder aktivieren kann, ist der Vorgang umkehrbar, was für eine Verhütungsmethode ganz entscheidend ist, solange ein späterer Kinderwunsch nicht ausgeschlossen werden kann. Bis die Idee jedoch praxisreif wird, könnte noch einige Zeit vergehen.