Forscher entwickeln neuartige Herzklappen - Hoffnung speziell für Kinder

Von Dörte Rösler
10. Dezember 2013

Der Ersatz einer defekten Herzklappe ist ein verbreiteter Eingriff. 27.612 Patienten haben im letzten Jahr eine neue Herzklappe bekommen. Bei Kindern ist der Einsatz von Prothesen jedoch problematisch, da die mechanischen Klappen nicht mitwachsen und Spenderklappen häufig abgestoßen werden. Forscherteams arbeiten deshalb an alternativen Lösungen.

Eine Arbeitsgruppe der Uni Hannover setzt auf die Modifikation menschlicher Spenderklappen. Die Mediziner waschen aus dem gespendeten Gewebe alle fremden Zellen heraus, bis nur noch ein Kollagen- und Elastingerüst vorliegt. Dieses lässt sich ohne die typischen Abstoßungsreaktionen implantieren.

Insgesamt 120 solcher Klappen-Gerüste haben die Ärzte mittlerweile erfolgreich eingesetzt. Das Problem: die Größe der Implantate lässt sich nicht verändern. Kinder mit angeborenem Herzfehler profitieren deshalb kaum von der Methode, weil keine passenden Spenderorgane existieren.

Am Stuttgarter Fraunhofer-Institut versucht man deshalb, Herzklappen aus körpereigenen Zellen zu züchten. Dazu entwickelten die Forscher ein Trägersubstrat aus natürlichen und synthetischen Polymeren, die sich wie Zuckerwatte verweben. Nach dem Einpflanzen sollen sich darin menschliche Zellen aus der Umgebung ansiedeln und eine neue Herzklappe wachsen lassen. Das Trägergerüst löst sich nach einiger Zeit auf.

Problematisch ist jedoch, das Wachstum der neuen Herzklappe zu steuern. Im Labor verläuft das bereits erfolgversprechend. Ob es auch im lebenden Organismus funktioniert, sollen demnächst Versuche an Schweinen zeigen.