Aus Stammzellen soll ein komplettes Herz wachsen - Deutsche Forscher planen ein mutiges Projekt

Von Cornelia Scherpe
19. April 2013

Schon seit vielen Jahren beschäftigen sich Forscher auf der ganzen Welt mit Stammzellen und dennoch gibt es so viel über das Thema zu lernen, dass dieser Zweig der Wissenschaft noch in den Kinderschuhen steckt. Nun wollen Forscher aus Deutschland einen ganz entscheidenden Schritt nach vorn wagen: Sie möchten einen Herzmuskel allein aus Stammzellen entstehen lassen und dieser soll komplett funktionstüchtig sein.

Dafür möchte man mit Menschen arbeiten, die an der sogenannten dilatativen Kardiomyopathie leiden. Die Krankheit betrifft den Herzmuskel und sorgt für eine Art Aufblähung. Freiwilligen mit dieser bislang unheilbaren Krankheit möchte man Zellen entnehmen. Diese sollen im Labor eingehend analysiert und ihr Potenzial Stück für Stück offen gelegt werden. Man hofft, dass man dazu in der Lage sein wird, diese Zellen so zu programmieren, dass sie zu iPS-Zellen werden.

iPS-Zellen nennt man komplett ausgesprochen induzierte pluripotente Stammzellen und sie sind prinzipiell in der Lage, sich in jeden möglichen Zelltyp weiterzuentwickeln. Genau wie embryonale Stammzellen können sie also ebenso Hautzellen, wie auch Nervenzellen oder Muskelzellen werden. Man will den Probanden also Gewebeproben der Haut entnehmen, daraus iPS-Zellen machen und diesen wiederum den Befehl geben, sich zu Herzmuskelzellen zu entwickeln.

Der Traum ist es, mit genügend Zellen so einen dreidimensionalen Herzmuskel zu erstellen, der zwar künstlich, aber zu 100 Prozent menschlich ist. Der Weg bis zu diesen Ziel ist natürlich lang. Zunächst wollen die Forscher erst einmal funktionsfähige Herzmuskelzellen an sich züchten. Das zweite Ziel ist es dann, diese im direkten Vergleich zu natürlich entstandenen Herzmuskelzellen zu untersuchen und potenzielle Unterschiede zu dokumentieren.