Die innere Uhr tickt auch bei Hautkrankheiten - Regeneration hängt von der Tageszeit ab

Von Cornelia Scherpe
20. Juli 2012

Menschen mit einer Neurodermitis oder Leiden wie der Schuppenflechte bekommen von Dermatologen verschiedene Therapiekonzepte angeboten. Oft wird mit Medikamenten zur Einnahme und Salben für die Haut gearbeitet, damit Reizungen abklingen und die Hautzellen sich regenerieren können. In Zukunft müssen die Ärzte dabei auch vermehrt die aktuelle Tageszeit in die Planung einbeziehen, denn eine Studie hat nun ermittelt, dass auch bei Hautkrankheiten die innere Uhr eine ganz wesentliche Rolle spielt.

Forscher aus Deutschland haben die Haut von Probanden gezielt dabei beobachtet, wie und wann sie sich von Schäden heilt. Dafür entnahm man den Teilnehmern zu verschiedenen Zeiten einige Hautzellen der oberen Schicht. Diese Zellen werden Keratinozyten genannt. Im Labor nun wurde schnell deutlich, dass ebenso wie für den Rest des Körpers hier ein fester Tag-Nacht-Rhythmus gilt. Der Mensch lebt in einem Zyklus von 24 Stunden. Der Stoffwechsel, samt aller Hormonproduktionen, Nährstoffverwertung und Organaktivität ist darauf eingestellt. Auch den Genanalyse der Hautzellen förderte diese Ausrichtung der Aktivitäten zu Tage. So bremst zu bestimmten Zeiten der Faktor "Klf9" die Zellteilung der Keratinozyten. Folglich verlangsamt sich in diesem Zeitfenster ihre Vermehrung. Griff man im Labor hier auf die zuständigen Gene zurück und drehte damit an der inneren Uhr, so wurde auch die Teilungsrate angekurbelt.

Dieses Wissen könnte man sich in der Therapie zu Nutze machen. Ähnliches fiel bei dem Hormon Cortisol auf. Dieses Stresshormon war tagsüber besonders aktiv und wirkte so auf die Zellen. Könnte man auch hier an der Uhr drehen, wären stressbedingte Neurodermitis und Schuppenflechte leichter zu kontrollieren.