Lügen besser durchschauen - Forscher entwickeln System

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2012

Statistiken haben gezeigt, dass viele Menschen bis zu 200 Mal pro Tag lügen. Das ist eine ziemlich erschreckende Zahl. Ausreden, Notlügen und bewusste Täuschungen bestimmen demnach unseren Alltag. Für viele ist es schwierig zu erkennen, wann ihr Gegenüber gerade nicht die Wahrheit sagt. Doch Forscher haben nun ein System entwickelt, dass den Getäuschten helfen soll. Sie haben herausgefunden, dass auch der beste Lügner sich durch seine Mimik verrät, man muss nur wissen, worauf man zu achten hat.

Jeder Mensch besitzt eine Mimik, auch wenn sie bei manchen stärker oder schwächer ausgeprägt ist. Viele Gesichtszüge gleiten dabei ganz unwillkürlich über unser Gesicht, oft ohne das wir es merken. Genau hier setzt das neue System an. Es analysiert die Mikro-Mimik, also Gesichtsausdrücke, die nur für Sekundenbruchteile auftauchen und sofort wieder verschwinden. 44 der menschlichen Gesichtsmuskeln sind dazu in der Lage und so kann ein kurzes Blinzeln oder ein Zucken am Mundwinkel auf Unsicherheit hindeuten, auch wenn die Worte des Betreffenden ganz anders klingen.

Die Psychologen sehen unser ständiges Lügen übrigens als nicht ganz so problematisch an. Lügen ist eine menschliche Eigenschaft. Oft benutzen wir sie, um uns in ein besseres Licht zu rücken und unangenehme Sachverhalte etwas schöner erscheinen zu lassen. Auch das Lügen, um einem Streit mit Mitmenschen aus dem Weg zu gehen, ist soziologisch nachvollziehbar.