Brustkrebs und Testosteron - das Hormon beschleunigt die Krebsentwicklung

Von Cornelia Scherpe
12. April 2013

Frauen mit Brustkrebs müssen gemeinsam mit ihrem Arzt zwischen verschiedenen Therapiemöglichkeiten wählen. Die richtige Methode ist abhängig von der Art des Tumors und wie schnell er sich entwickelt. Forscher haben zu letzterem Punkt nun eine neue Erkenntnis gewinnen können. Offenbar sind viele Zellen des Tumors mit sogenannten Androgenrezeptoren ausgestattet. Das bedeutet, sie haben Andockstellen für die männlichen Hormone.

Männliche und weibliche Hormone gibt es bei jedem Menschen, allerdings unterscheidet sich die Konzentration je nach Geschlecht. Da jeder Mensch aber einzigartig ist, gibt es auch Frauen, die mehr Testosteron besitzen als andere. Sind sie zugleich Brustkrebspatientinnen kann ihnen dieser Umstand schaden.

In der Studie wurde deutlich, wie sich Testosteron an die Andockstellen der Krebszellen hängt und die Zelle somit ungewollt unterstützt. Der Krebs kann nun schneller wachsen und sich auch aggressiver ausbreiten. Es zeigte sich, dass 77 Prozent aller Mammakarzinome genau diese Rezeptoren besitzen.

Die Forscher bewerten die neue Erkenntnis aber als Schritt in die richtige Richtung. Immerhin weiß man nun, wo man mit weiteren Therapien ansetzen kann. Es ist zum Beispiel denkbar, dass man Hormonblocker einsetzen könnte, die gezielt auf Andockstellen für Testosteron aus sind. Indem die Rezeptoren von diesen Medikamenten geblockt werden, kommt man frei beweglichem Testosteron quasi zuvor.

Es kann sich nicht mehr an die bereits besetzen Krebszellen heften. Einen solchen Hormonblocker gibt es auch bereits. Er wird derzeit eingesetzt, um Männern mit Prostatakrebs zu helfen. Eine erste klinische Studie in diese Richtung ist nun in Planung.