Androgenmangel - Ursachen, Diagnose und Behandlung

Als Androgene bezeichnet man die männlichen Sexualhormone. Ein Androgenmangel kann verschiedene Beschwerden zur Folge haben.

Von Jens Hirseland

In der Medizin ist bei einem Androgenmangel auch von einem Mangel an Geschlechtshormonen oder einer Androgeninsuffizienz die Rede. Gemeint ist damit ein Mangel an männlichen Sexualhormonen.

Androgene

Der Begriff Androgene dient als Sammelbezeichnung für die männlichen Sexualhormone. Dazu zählt vor allem das Hormon Testosteron.

Weitere Androgene sind

  • Androstendion
  • Androsteron
  • Androstendiol
  • Dehydroepiandrosteron (DHEA) und
  • Dehydrotestosteron (DHT).

Gebildet werden sie in der Nebennierenrinde bei beiden Geschlechtern sowie in den Leydig-Zellen des Hodens beim Mann und in den Eierstöcken der Frau.

Androgenmangel

Von einem Androgenmangel spricht man, wenn die Herstellung der männlichen Sexualhormone zurückgeht. Besonders betroffen davon sind Männer über 60. Prinzipiell kann es aber in jedem Alter zu einem Androgenmangel kommen.

Ursachen

Der Körper des Mannes ist im Hypothalamus, dem Zwischenhirn, mit einer Art Hormonzentrale ausgestattet. An dieser Stelle werden Signale ausgesendet, die dafür sorgen, dass die Hirnanhangsdrüse bestimmte Hormone ausschüttet. Die Funktion dieser Hormone besteht darin, in den Hodenzwischenzellen Androgene wie das Testosteron zu bilden.

Für einen Androgenmangel kommen unterschiedliche Gründe infrage. So ist es möglich, dass die Störungen von der Hirnanhangsdrüse oder dem Hypothalamus ausgelöst werden. Aber auch die Geschlechtsorgane können die Ursache für den Hormonmangel sein.

Risikofaktoren

Senkend auf den Hormonspiegel wirken sich zudem bestimmte Faktoren wie

aus. Besteht Übergewicht, sind Aktivität und Menge des Enzyms Aromatase erhöht. Dieses sorgt für eine Umwandlung von Testosteron-Molekülen in Östrogen-Moleküle. Je höher der Körperfettanteil nun ist, desto niedriger der Testosteronspiegel.

Trinkt man Alkohol, gibt man der Leber damit die Aufgabe, diesen zu filtern. Somit wird ihre Funktion, überschüssiges Östrogen abzubauen, vernachlässigt. Zudem wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet, was die Testosteronwerte ebenfalls sinken lässt.

Eine bedeutende Rolle spielt auch das Lebensalter, denn je älter der Mann wird, desto mehr vermindert sich der Anteil an biologisch wirksamem Testosteron. Darüber hinaus kommt es zu einer Gleichgewichtsverschiebung zwischen den Hormonen.

Manchmal lässt sich auch überhaupt keine konkrete Ursache für einen Mangel an Androgenen finden. Die Ärzte sprechen dann von einem idiopathischen Androgenmangel.

Symptome

Ein Androgenmangel kann sich durch körperliche Beschwerden bemerkbar machen. So leiden viele Betroffene unter

Neben körperlichen Symptomen können aber auch psychische Probleme wie Angstzustände oder Depressionen auftreten.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Androgenmangel, sollte ein Facharzt wie ein Urologe, Androloge oder Endokrinologe zu Rate gezogen werden. Dieser nimmt in der Regel eine Blutuntersuchung vor, mit der er den Hormon-Status des Patienten feststellt.

Da es bei der Testosteronkonzentration im Tagesverlauf zu individuellen Unterschieden kommen kann, müssen diese Schwankungen berücksichtigt werden. Aus diesem Grund entnimmt der Arzt das Blut häufig an verschiedenen Tageszeiten.

Behandlungsmöglichkeiten

Liegt tatsächlich ein Androgenmangel vor, erfolgt in der Regel eine Androgen-Substitutionstherapie. Dabei handelt es sich um eine Hormonersatztherapie. Die Androgene lassen sich auf verschiedene Weise verabreichen.

In den meisten Fällen werden spezielle Testosteron-Ester gespritzt. Diese Ester-Verbindungen bestehen aus Testosteron sowie einer organischen Säure. Da sie über eine verlängerte Wirkungsdauer verfügen, müssen sie nur alle 2-4 Wochen injiziert werden.

Als Alternative kommen aber auch die Gabe von testosteronhaltigen Kapseln, Cremes, Lotionen oder Sprays infrage. Eher selten verwendet man Testosteronpflaster. Da man diese auf den rasierten Hodensack aufkleben muss, werden sie von den meisten Patienten abgelehnt.

Medikamente

Häufig eingesetzte Medikamente gegen einen Androgenmangel sind

  • Testosteronenantat
  • Follitropin alpha
  • Testosteronundecanoat
  • Choriongonadotropin
  • Gonadorelin und
  • Menotropin.

Damit es während der Behandlung nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt, ist es wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen.

Was man selbst tun kann

Eine Selbstmedikation ist bei einem Androgenmangel nicht ratsam. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, einen altersbedingten Androgenmangel aufzuhalten. Dazu gehören vor allem

  • eine gesunde Ernährung
  • der Verzicht auf Alkoholkonsum sowie
  • genügend körperliche Bewegung.

Als empfehlenswert gelten zudem pflanzliche Mittel wie

Von der Einnahme von Potenzmitteln wird dagegen abgeraten.