Infektionswege bei HIV - Genetiker verfolgen erstmals die Richtung der Ansteckung

Bei HIV-Infizierten konnte erstmals nachgewiesen werden, wer wen mit dem Virus angesteckt hat

Von Laura Busch
2. Dezember 2010

Wissenschaftlern an der University of Texas ist es erstmals gelungen, den Weg einer HIV-Infektion zu verfolgen. Die Genetiker um den Team-Leiter David Hillis konnten in einem konkreten Fall nachweisen, dass eine Frau von einem Mann angesteckt worden war, und nicht umgekehrt. In dem Prozess um den Täter, der vorsätzlich mehrere Frauen angesteckt hatte, spielten diese Ergebnisse eine entscheidende Rolle.

Für ihr Verfahren nutzten die Wissenschaftler die Tatsache, dass es bei einer Infektion immer Viren-Urväter gibt, nämlich jene, die ursprünglich übertragen wurden. Sie werden auch "Flaschenhals" genannt. Untersucht wurde dann Virenerbgut des mutmaßlichen Täters, sowie seiner jeweiligen Opfer. Die genetischen Eigenschaften des Virus wurden in eine Art Stammbaum der Moleküle übertragen. So konnte der Ursprung der Infektion nachverfolgt werden.

Dabei wussten die Forscher die ganze Zeit nicht, von wem welche Probe stammt. Erst am Ende wurde dies offen gelegt, so dass eine Beeinflussung im Vorhinein ausgeschlossen werden konnte. "Dies ist die erste Studie, die die Richtung der HIV-Infektion nachweist", lobte Michael Metzker vom Baylor College of Medicine (BCM).