Synthetisches Erbgut: Wissenschaftler in Cambridge erweitern die Codon-Zahl

Von Laura Busch
25. Februar 2010

Wissenschaftlern der Universität Cambridge ist es gelungen, Körperzellen so zu manipulieren, dass der genetische Code nicht mehr wie bisher in Triplets, also Dreierkombinationen, sondern in Quadruplets, also Viererkombinationen abgelesen wird. Jason Chin und seine Kollegen haben nun einen genetischen Code mit 256 statt wie bisher 64 möglichen Codons, also genetischen Kombinationsmöglichkeiten, zur Verfügung.

Bisher haben die Forscher bereits zwei unnatürliche Aminosäuren gebildet, die sie in eine Proteinkette einfügen konnten. Darüber hinaus gelang es ihnen, eine Verbindung zwischen den ursprünglichen dreidimensionalen und den neuartigen Aminosären herzustellen. "Das ist der Beginn eines parallelen genetischen Codes", schwärmte Chin. Die neuen Ketten seien stärker als die natürlichen und erlaubten den Proteinen in einer größeren Bandbreite von Zellumgebungen zu überleben. Der berühmte Biochemiker Craig Venter erklärte, die Ergebnisse seien von unschätzbarem Wert für die synthetische Biologie. Derzeit arbeitet Venter in seinem eigenen Institut an einem komplett synthetischen Organismus.