Menschliches Epigenom für Zellsteuerung von Wissenschaftlern entschlüsselt

Die Ergebnisse können helfen, die Krebstherapie effektiver zu gestalten

Von Viola Reinhardt
23. Oktober 2009

Im Erbgut ist alles gespeichert, was eine Zelle schlussendlich zu dem macht, was sie ist und vor allem wo sie im Organismus ihren Zweck erfüllen soll. Genforscher aus Kalifornien haben es nun erstmalig geschafft ein menschliches Epigenom komplett zu entschlüsseln.

Was sind Epigonome?

Während ein Genom die Bausteinabfolge des Erbguts einer Zelle beinhaltet, erweist sich das Epigenom nochmals als vielfältiger, denn darin sind zusätzlich Informationen enthalten, die eine Regulierung und Steuerung ebenso in sich haben als auch die Festlegung über tatsächliche Entwicklung einer Zelle.

Die sogenannten epigenetischen Informationen sind schlussendlich die entscheidenden Faktoren darüber, ob eine Zelle zu einer Muskel-, Darm-, Haut- oder Nervenzelle, sowie einer der vielen weiteren spezialisierten Zellen wird. Da dieses Epigenom auch bei der Entstehung einer Krebserkrankung eine Schlüsselrolle einnimmt, werden die neuen Erkenntnisse besonders auch im Bezug auf eine Krebstherapie interessant.

Wie gehen Wissenschaftler bei der Entschlüsselung vor?

Die Wissenschaftler untersuchten für diese Entschlüsselung des Epigenoms, auch Methylom genannt, sowohl eine embryonale Stammzelle als auch eine Lungenzelle eines Fötus. Dass in der Folge entstandene Methylierungsmuster wurde miteinander verglichen. In der embryonalen Stammzelle waren die Methylgruppen relativ niedrig vorhanden.

Bei einer anschließenden Anregung im Labor zur Spezialisierung der Zelle, stieg jedoch der Methylierungsgrad an. Die Forscher sehen in der Entschlüsselung erste wichtige Ergebnisse, um ein Verständnis derartiger Methylierungsmuster und deren Veränderungen zu bekommen. Gerade dieses Verständnis könnte zukünftig dazu verhelfen durch entsprechende Medikamente im Rahmen einer Krebstherapie direkt auf eine epigentische Ebene einzuwirken.