Wissenschaftler rekonstruieren Gesicht eines Menschen aus seiner DNA

Von Ingo Krüger
31. März 2014

Mit der DNA eines Menschen lassen sich bislang Haarfarbe, Augenfarbe, Herkunft und Geschlecht eindeutig identifizieren. Doch Verbrecher lassen sich nur finden, wenn es zu dem gefundenen Material auch einen Verdächtigen gibt. Ansonsten sind die Kriminalisten nicht in der Lage, das am Tatort entdeckte Erbgut einer bestimmten Person zuzuordnen.

Gene, die Ausprägungen von Gesichtszügen beeinflussen entdeckt

Doch dies könnte sich in Zukunft ändern, denn US-Forscher haben eine neue Methode entwickelt, Straftätern auf die Schliche zu kommen. Ihnen ist es gelungen, mit Hilfe von DNA, die ein Täter am Tatort hinterlässt, das Gesicht des Verbrechers zu rekonstruieren. Bei einem Test mit rund 600 Freiwilligen stellten sie 3-D-Modelle von den Gesichtern, über die sie ein Netz von 7000 Datenpunkten legten, her.

Dabei identifizierten sie 20 Gene, die zu bestimmten Ausprägungen von Gesichtszügen führen. Darunter befand sich etwa ein Gen, das je nach Variante die Lippenform verändert, ein anderes bewirkt Form und Beschaffenheit der Knochen um die Augen. Wieder ein anderes bestimmt das Aussehen der Gesichtsmitte und des Schädels.

Methode derzeit noch zu unsicher für den Einsatz im Kriminallabor

Die Methode ist in Kriminallaboren bislang nicht einsetzbar, weil es noch zu viele Unsicherheiten gibt. So bestimmt nicht nur das Erbgut die Gesichtsform, sondern auch Umwelt, Temperaturen und Lebensbedingungen. Doch irgendwann, so die Wissenschaftler, könne man ihre Technik sicher anwenden. Dann sei es auch möglich, aufgrund der DNA eines Kindes auf das Aussehen der Eltern zu schließen.