Jeder kann soziale Hierarchien verstehen - Ärzte erforschen die Gehirnfunktion dahinter

Von Cornelia Scherpe
30. November 2012

Sobald man neu in einer sozialen Gruppe ist - sei es der Freundeskreis eines Bekannten oder ein neues Team im Büro - findet man nach wenigen Augenblicken schon heraus, wer die Position des Chefs inne hat. In der Natur würde man sagen, man erkennt das Alphatier der Gruppe und ordnet sich diesem entweder auch unter oder macht dessen Position streitig.

Doch das Erkennen des Chefs gelingt fast jedem Menschen, unabhängig von der Situation oder dem eigenen Bildungsstand. Forscher wollten wissen, woher genau dieses instinktive Wissen kommt und führten eine Studie mit 26 Probanden durch.

Alle wurden gebeten ein Computerspiel zu spielen, bei dem es um Science-Fiction ging. Die Figuren im Spiel waren ähnlich organisiert, wie man es aus Star Trek kennt. Allen Probanden gelang es spielend, die interne Hierarchie zu erkennen und den Chef zu benennen. Außerdem lernten die Teilnehmer im Spiel verschiedene Galaxien kennen, wo es natürlich keine Rangfolgen zu erkennen gibt.

Während sie das Spiel spielten und ihre Aufgabe lösten, wurde ihre Hirnaktivität gemessen. Es zeigte sich dabei, dass verschiedene Hirnbereiche aktiv worden, je nachdem ob es gerade um die Nicht-Hierarchien oder die sozialen Hierarchien ging. Der Hippocampus und die Amygdala waren besonders aktiv, wenn man die Teilnehmer bat, die Alphatiere der Gruppe zu finden.

Dagegen war der Hippocampus allein, wenn es nur um die Galaxien ging. Das Verständnis der Gruppenstruktur sitzt demnach im Amygdala. Dies wird insofern untermauert, da dieser Hirnbereich bei jenen Probanden am größten war, die am schnellsten die Struktur erkennen und benennen konnten.