Von wegen Multitasking - das kostet in den meisten Fällen nur noch mehr Zeit

Von Cornelia Scherpe
21. November 2012

Der Begriff Multitasking ist heutzutage in aller Munde. Gerade in der Arbeitswelt muss man diese Fähigkeit angeblich beherrschen, damit man ein guter Mitarbeiter ist. Wer sich auf die Kunst des Multitaskings versteht, der kann mehrere Dinge gleichzeitig machen und spart so viel Zeit. Da Zeit nun einmal Geld ist, wird man so für die Firma sehr wertvoll.

Doch auch im Privaten ist die Fähigkeit gefragt und daher setzt sich so mancher vom frühen Morgen bis zum Schlafengehen quasi unter Dauerstress. Forscher haben jedoch längst nachgewiesen, dass Multitasking weder gesund ist, noch wirklich viel Zeit spart. Oft ist genau das Gegenteil der Fall: man tut mehrere Dinge nur oberflächlich und es schleichen sich Fehler ein. Außerdem ist gerade das Verarbeiten der neuen Aufgaben extrem anstrengend.

Eine US-Studie zeigte, dass das ständige Unterbrechen im Büro dazu führte, dass die Angestellten im Schnitt 25 Minuten brauchten, um in ihren vorherigen Arbeitsfluss wieder hineinzukommen. Der Faktor des Ablenkens wird bisher noch zu sehr unterschätzt. Wer sich auf das Multitasking einlässt, der erklärt sich die gesamte Zeit über dazu bereit, sich auf jedes ablenkende Signal zu konzentrieren, denn es könnte ja ein neuer Arbeitsauftrag sein. So macht man sich also selbst empfänglich für alles, was von der eigentlichen Aufgabe ablenkt.

Die Anforderung, dass jeder Mensch wahres Multitasking beherrscht, ist unrealistisch. In einer Studie mit 200 Probanden waren gerade einmal fünf Menschen in der Lage, ein Telefongespräch zu führen und in einem Fahrsimulator diverse Brems- und Ausweichmanöver sicher durchzuführen.