Metropolen verändern das Gehirn und machen so die Seele krank

Von Cornelia Scherpe
16. November 2012

Viele Menschen leben gern in Dörfern oder kleinen Städten, um damit dem Trubel der Metropolen zu entgehen. Die Luft ist reiner, die Natur noch grüner und allgemein scheint es einfach ruhiger und entspannender zu sein.

An diesem subjektiven Eindruck ist auch wirklich etwas dran, wie immer öfter durch Studien und Beobachtungen deutlich wird. Wer in einer großen Stadt aufgewachsen ist oder dort lebt, hat statistisch gesehen eine größere Chance, an seelischen Störungen zu erkranken. Depressionen oder Psychosen suchen eher die Metropolenbewohner heim. Im Vergleich zu den ruhiger lebenden "Dörflern" haben diese Menschen ein 40 Prozent größeres Risiko auf Depressionen und ein um 20 Prozent größeres Risiko auf Angststörungen.

Forscher haben sogar ermittelt, dass die Gefahr umso größer wird, je gigantischer die Stadt ist, in der man auf Dauer lebt. Die Anonymität sorgt für mehr Misstrauen gegen alle Menschen und der allgemeine Lärm und die Hektik sorgen für ständige Alarmbereitschaft. Unter akutem Stress, so fanden deutsche Forscher heraus, reagieren bei Stadtmenschen dann ähnliche Hirnregionen wie bei Schizophrenen. Das Gehirn ist also definitiv gegenüber den "Dorfmenschen" verändert.

Die Gefahr ist allerdings nicht für jeden Menschen gleich groß. Besonders gefährdet sind all jene, die in einer Metropole geboren wurden oder aber zumindest die frühe Kindheit dort verbrachten. Das Risiko sinkt, je älter man beim Umzug dorthin war, da dann viele Strukturen im Gehirn bereits geprägt sind. Zwar wirken auch dann noch Schmutz, Lärm und Masse negativ auf die Seele, doch man ist besser gewappnet gegen den Stress.