Sauerstoffunterversorgung des Hirns - Kältetherapie verzögert die Schäden

Von Cornelia Scherpe
30. Mai 2012

Wird das Hirn nach einem schweren Unfall oder bei einem Herzstillstand nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, können nach der Reanimation erhebliche Schäden auftreten. Es ist traurige Realität, dass die meisten Menschen, die man ins Leben zurückholen konnte, auf Dauer mit einem Hirnschaden leben müssen. Wenn das Hirn zu lange mit Sauerstoff unterversorgt war, kann es zu einem Absterben der Nervenzellen kommen.

Dieser Prozess lässt sich in der Praxis jedoch verzögern, indem man sofort eine Kältetherapie durchführt. Dabei wird die Körpertemperatur des Patienten stark verringert. Durch dieses Vorgehen verlangsamen sich alle Funktionen des Körpers und dieser kommt mit weniger Sauerstoff aus. Das verlangsamt auch das Absterben der Neuronen. So können neurologische Schäden zwar nicht verhindert werden, doch der Prozess wird stark verzögert. Im Schnitt kommt es bei einer Unterversorgung mit Sauerstoff nach drei bis sechs Minuten zum ersten Absterben von Nervenzellen. Nach neun Minuten ist der Schaden so groß, dass der vollständige Hirntod erfolgen kann. Durch die Kältetherapie vergrößern sich die Chancen erheblich, allerdings nur, wenn die Körpertemperatur für mehrere Stunden auf unter 33 Grad Celsius gedrückt wird.