Kleinhirn für die Motorik wichtiger als angenommen

Damit sich ein Mensch orientieren kann, arbeiten die Nervenzellen des Hippocampus mit denen des Kleinhirns zusammen

Von Cornelia Scherpe
16. November 2011

Bisher gingen Hirnforscher davon aus, dass das Kleinhirn kaum eine Rolle für die Motorik spielt. Aktuelle Studienergebnisse revolutionieren diese Ansicht jedoch.

Wenn Menschen sich sicher im Raum bewegen, wird auch das Kleinhirn aktiv, wie Scans zeigen. Das Kleinhirn steuert den Muskelablauf bei den einzelnen Bewegungen der Gliedmaßen zwar nicht, aber es ist nötig, damit wir uns in einer dreidimensionalen Umgebung überhaupt zurecht finden.

Hippocampus arbeitet mit Unterstützung des Kleinhirns

Die Signale unserer Augen werden zunächst im Hippocampus interpretiert, sodass wir wissen können, wie genau wir uns im Verhältnis zur Umgebung bewegen können oder müssen. Diesen kognitiven Part der Motorik übernehmen die sogenannten "Ortszellen". Diese Nervenzellen dienen ähnlich wie bei Fledermäusen dazu, eine innere Karte der Umgebung zu zeichnen.

Der Hippocampus arbeitet dabei aber nicht allein, sondern mit der Unterstützung des Kleinhirns. Dort gibt es Nervenzellen, die verschieden stark mit anderen Nervenzellen kommunizieren können.

Diese Fähigkeit nennt man "synaptische Plastizität". Nur wenn diese Plastizität die korrekte Stärke hat, können wir uns richtig orientieren. Der Hippocampus allein bewerkstelligt diese Leistung nicht.