Drogensüchtige und Kriminelle ticken anders - MRT zeigt abweichende Gehirnaktivität

Mediziner zeigen auf, dass Gehirne von Drogensüchtigen und Kriminellen anders funktionieren

Von Cornelia Scherpe
10. Juni 2011

Drogensüchtige und Kriminelle zeigen in vielen Lebensbereichen stark abweichendes Verhalten von dem, was wir als Norm ansehen. Mediziner können nun sogar zeigen, dass die Gehirne dieser Menschen tatsächlich anders funktionieren.

Im MRT können die Ärzte diese Abweichungen bildlich aufzeigen. Im Kernspintomographen kann man bei den Intensivtätern und regelmäßigen Drogenkonsumenten im Frontallappen Veränderungen lokalisieren.

Kriminelle weisen Vergrößerungen im Frontallappen auf

Psychiater hatten in Kooperation mit Neurologen die Gehirne von zwölf Drogenkonsumenten, von zwölf kriminellen Drogenabhängigen und von zwölf Kriminellen, die keine Drogen konsumierten, untersucht. Wer wegen Straftaten aufgefallen war, hatte eine messbare Vergrößerung im Frontallappen. In diesem Bereich befindet sich beim Menschen das natürliche Belohnungszentrum. Die Vergrößerung ist ein deutliches Zeichen für eine Funktionsstörung.

Bei Menschen mit Drogenproblemen konnte man eine solche Vergrößerung nicht feststellen. Hier gab es keine Abweichungen, was ungewöhnlich ist, da die Drogen ja besonders im Belohnungszentrum wirken.

Drogenabhängige können weniger verantwortungsbewusst denken und handeln

Bei diesen Patienten war jedoch der "orbitofrontale Cortex" und der "präfrontale Cortex" verkleinert. Diese Hirnbereiche sind für unser rationales Verhalten zuständig. Eine Verkleinerung würde hier bedeuten, dass Betroffene weniger verantwortungsbewusst denken und handeln.