Neurologie: Hirnstruktur kann Berufswahl beeinflussen

Neurologische Studie untersucht Zusammenhang zwischen Hirnstruktur und Berufswahl

Von Frank Hertel
18. März 2011

Narly Galestani ist Neurologin am Londoner University College. Im "Journal of Neuroscience" berichtet sie von einer Studie, die sie mit ihrem Team an 33 Menschen durchgeführt hat. 16 Menschen waren ganz beliebig ausgewählte gesunde Leute. Die 17 anderen waren Phonetiker. Das sind Sprachwissenschaftler, die sich viel mit Dialekten und Sprachlauten beschäftigen und die alles, was sie von Menschen hören, in Lautschrift übertragen können.

Studie untersucht, ob Gehirnstruktur die Berufswahl beeinflusst

Galestani hat nun mit ihrem Team die Gehirne der beiden Gruppen mit einem Magnetresonanztomografen gescannt und dann miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass bei den Sprachexperten mit der meisten Berufserfahrung im Broca Areal ihrer linken Hirnhälfte der Pars opercularis besonders groß war. Das ist das motorische Sprachzentrum. Außerdem wiesen alle Phonetiker größere quer verlaufende Windungen in ihrer primären Hörrinde auf als die Nichtphonetiker.

Interessant sei nun, dass diese Querverwindungen sich schon in der Schwangerschaft ausbildeten, schreibt Galestani, denn das bedeute, dass diese besondere Hirnstruktur die spätere Berufswahl beeinflusst haben könnte. In einer früheren Studie fand Galestani heraus, dass Londoner Taxifahrer in ihren Gehirnen eine größere Region für räumliche Orientierung und Gedächtnis haben, als Nichttaxifahrer. Auch hier fragte sich Galestani, ob es die Hirnstruktur sei, die jemanden zum Taxifahrer werden lässt.