Dopamin unterstützt das Treffen von Entscheidungen im Gehirn

Bei der Entscheidung, ob etwas als attraktiv empfunden wird, erfolgt zunächst eine Bewertung

Von Viola Reinhardt
18. November 2009

Dopamin ist seit längerer Zeit dafür bekannt, dass er als Botenstoff im Belohnungszentrum des Gehirns eine wichtige Rolle spielt. So ist dieser Botenstoff in der Vernetzung der Hirnareale unter anderem dahingehend in den Prozessen involviert, indem er bei der Entscheidungsfindung eine entscheidende Funktion erhält.

Attraktivität wird durch Art Etikett gekennzeichnet

Wissenschaftler des London University College konnten nun anhand Probandentests genauer nachvollziehen in welcher Form Dopamin beim Treffen von Entscheidungen eine Beeinflussung erwirkt. Zunächst durchlaufen die Hirnareale den Prozess alle Optionen einer Entscheidung zu simulieren. Zeitgleich werden hierbei auch die damit vermuteten Emotionen mit in den ablaufenden Prozess mit einbezogen.

Ist dieser Prozess vorangeschritten, wird der attraktivsten Entscheidung eine Art Etikett zugeordnet, das wiederum als besonders wertvoll gilt und von dem Botenstoff Dopamin zugewiesen wird. Die Entscheidung selbst wird schlussendlich durch diese vorangegangene Bewertung getroffen. Nachvollzogen werden konnte dieser Ablauf, in dem Probanden zunächst 80 Reiseziele hinsichtlich ihrer Attraktivität bewerten mussten.

Anschließend erhielten sie ein Placebo mit der Bitte um eine neuerliche Bewertung von der Hälfte aller Reiseziele vorzunehmen und sich hierbei vorzustellen, dass sie dort ihren Urlaub verbringen würden. Danach bekamen die Probanden wiederum eine Tablette, diesmal jedoch in Form von L-DOPA und auch hiernach wurde um eine Bewertung der restlichen vierzig Reiseziele gebeten. Einen Tag später mussten sich die Probanden zwischen zwei Reisezielen entscheiden.

Überraschend war hierbei, dass aufgrund eines erhöhten Dopaminspiegels die Reiseziele attraktiver empfunden wurden als es zu Beginn des Tests der Fall war. So scheint der Botenstoff Dopamin die Erwartung zu beeinflussen, die mit dem persönlichen Wohlbefinden in einer bestimmten Situation zusammenhängt.

Wichtig ist dieses Forschungsergebnis nicht nur hinsichtlich eines besseren Verstehens der Hirnchemie, sondern vor allem auch im Bezug auf die sich überschlagende Bewertung bei Suchtkrankheiten.